Die Staatsbibliothek zu Berlin will in enger Kooperation mit der Jagiellonen-Bibliothek in Krakau innerhalb von drei Jahren den weltweiten Zugang zum wissenschaftlichen Nachlass des Forschers und Gelehrten Alexander von Humboldt (1769–1859, Berlin) ermöglichen.
Nach Angaben der Staatsbibliothek werden alle in seinem Nachlass enthaltenen Manuskripte, Briefe, Zeichnungen, Skizzen, Messergebnisse, Notizen und Artikel – insgesamt etwa 60 000 Dokumente - sukzessive online einsehbar. »Vor 200 Jahren brachte Humboldt sein Wissen über die Welt nach Berlin, jetzt bringen wir sein Wissen digital in die Welt«, sagt Barbara Schneider-Kempf, Generaldirektorin der Staatsbibliothek zu Berlin zu dem Projekt. Ein erster Teil, Humboldts 4 000 Seiten umfassenden Amerikanischen Reisetagebücher sind im Internet freigeschaltet.
Die Originale der Amerikanischen Reisetagebücher sowie ausgewählte Blätter aus dem Nachlass Alexander von Humboldts wurden im Dezember drei Tage lang in der Staasbibliothek zu Berlin ausgestellt. Mehr als 2 500 Interessierte besuchten die »Aufbruch in neue Welten« genannte Sonderausstellung. Den Originalen zur Seite gestellt, waren die gerade freigeschalteten Digitalisate, deren hohe Auflösung die genaue Betrachtung des Inhalts der Bände in vielfacher Vergrößerung ermöglicht.
Die Amerikanischen Reisetagebücher Alexander von Humboldts wurden 2013 durch die Stiftung Preußischer Kulturbesitz erworben. Seither gehören die neun in Leder gebundenen Bände zum Bestand der Staatsbibliothek zu Berlin.
Weitere Informationen unter http://humboldt.staatsbibliothek-berlin.de/
Alexander von Humboldt
Alexander von Humboldt, 1769 in Berlin geboren und 1859 ebenda gestorben, interessierte sich stets für natur- wie kulturwissenschaftliche und ökonomische Themen. Mit 20 Jahren begann er wissenschaftlich zu publizieren. Bis ins hohe Alter hielt er Vorträge an wissenschaftlichen Akademien und veröffentlichte umfassende Werke wie »Ansichten der Natur« oder »Kosmos – Entwurf einer physischen Weltbeschreibung«. Humboldt legte Wert auf eigene Anschauung, Erfahrung und Erkenntnis. Als 30-Jähriger begab er sich auf seine vierjährige Erkundungs- und Forschungsreise durch die amerikanischen Tropen. Drei Jahrzehnte später reiste er nach Zentralasien bis zum Ural. Humboldt führte ausgedehnte Korrespondenzen mit zahlreichen international bedeutenden Spezialisten der verschiedenen Fachrichtungen und schuf so ein wissenschaftliches Netzwerk, das sich auch in seinem Nachlass widerspiegelt.
Die Staatsbibliothek zu Berlin betont, dass Humboldt-Forscher sowie alle an seinem Werk Interessierte die umfangreichen Materialien ausgiebig sichten und dadurch neue Forschungsfragen aufwerfen können. Die technischen Voraussetzungen hierfür würden bereitgestellt: Die digitalen Abbildungen werden in voller Auflösung zur Zoom-Ansicht bereitstellt, so dass jedes Detail in extremer Vergrößerung studiert werden kann.
red (9.1.2015)