Schulbibliotheken brauchen Fachpersonal!

Expertinnen des BIB fordern als Reaktion auf den aktuellen IQB-Bildungstrend mehr Fachpersonal für Schulbibliotheken.
Ein junge arbeitet in einer Schulbibliothek am Laptotp.
Schulbibliotheken sind wichtige Partner der schulischen Bildung – und brauchen für die Erfüllung ihrer Aufgaben Fachpersonal. Foto: DragonImages – stock.adobe.com

 

Der aktuell veröffentlichte IQB-Bildungstrend 2021 stellt fest, dass sich Lesefähigkeit und Sprachkompetenz von Schülern und Schülerinnen in Deutschland weiter verschlechtert haben.

Die Probleme haben komplexe Gründe und sind Begleiterscheinungen von Medienbruch und gesellschaftlichem Wandel. Lesen bleibt eine notwendige Kulturtechnik in einer immer komplexer werdenden Welt. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene brauchen viel Übung und vielfältige Möglichkeiten des angeleiteten und selbstständigen Umgangs mit Sprache und Sprachanwendungen. Lesen hängt mit Sprach- und Medienkompetenz zusammen.

Schulbibliotheken können gemeinsam mit pädagogischem Fachpersonal und Eltern wichtige Partnerinnen bei der Bewältigung der Aufgabe sein. In vielen Schulen sind in den letzten 20 Jahren moderne Schulbibliotheken entstanden, die beliebte Lern- und Aktionsorte sind. Dort finden Schüler und Schülerinnen gleichberechtigten Zugang zu allen Medien. Sie können im Unterricht und außerhalb des Unterrichts dort spielen, lernen, arbeiten, ausruhen. Die meisten dieser Bibliotheken werden von engagierten Lehrkräften und Eltern betreut. Nur wenige haben es bisher geschafft, Stellen für ausgebildete Fachkräfte einzurichten. Doch genau das ist notwendig, damit Schulbibliotheken verlässliche Unterstützerinnen der Lehr- und Lernprozesse und des gesunden und fördernden Ganztags in Schulen sein können.

Kinder- und Jugendbuchverlage fordern in einer Frankfurter Erklärung von 2022 Unterstützung für Schulbibliotheken, damit diese fortwährend aktuelle Medien anschaffen können. Medien allein reichen nicht. Es braucht auch passende, gut eingerichtete Räume und Menschen, die Medien auswählen und den Umgang damit vermitteln.

Darum weisen wir auf die Frankfurter Erklärung der Bibliotheken von 2015 hin und erinnern an die Forderung nach Fachpersonal.

Seit 2021 entfaltet außerdem das IFLA-Manifest (2021) für Schulbibliotheken seine Wirkung. Seit September 2022 läuft der Prozess seiner Verabschiedung bei der UNESCO.

Die Beschäftigten in Schulbibliotheken möchten gern in einen Diskussionsprozess mit allen Akteurinnen und Akteuren aus Schule, Verlagsbranche, Leseförderung und Medienpädagogik treten.

Wir halten es für dringend geboten, dass die Kultusministerkonferenz (KMK) in ihrer Gesamtstrategie die Schulbibliotheken im schulischen Alltag fest verankert. Auf dieser Basis können von den Landesregierungen die dringend benötigten regulären Stellen für ordentlich bezahlte und ausgebildete Fachkräfte in Schulbibliotheken geschaffen werden.

Wir begrüßen daher die Einrichtung eines Runden Tischs und freuen uns, wenn rasch eine umsetzbare Strategie erarbeitet wird, die den Schulbibliotheken und damit dem Bildungsprozess wirklich hilft.

 

Kommission für One-Person-
Librarians
des Berufsverbands Information Bibliothek (BIB)

Jana Haase
(Leitung der Bibliothek im Lette Verein Berlin, Vorsitzende im Vorstand der BIB-Landesgruppe Berlin)

Irina Nehme
(Teacher Librarian Hölty-Gymnasium Wunstorf; Deutsches Mitglied der Ständigen Kommission der IFLA-Sektion Schulbibliotheken; Mitglied der OPL-Kommission im BIB)

Astrid Vetter

(Leitung Schulbibliothek der Ellentalgymnasien Bietigheim-Bissingen; Vorsitzende im Vorstand der BIB-Landesgruppe Baden-Württemberg)

 

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