Mit dem Beschluss, ein bundesweites Netzwerk für die Unterstützung von Schulbibliotheken zu gründen, setzte die Kooperationsveranstaltung »Vermitteln, Vernetzen, Verpflichten – Schulbibliotheken im deutschsprachigen Raum« Mitte November in Hamburg ein Signal für die Zukunft. Damit folgten sie dem Aufruf von Kirsten Boie als Eröffnungsrednerin der Tagung, mit Schulbibliotheken die Leseförderung zur Bildungsaufgabe Nr. 1 zu erklären.
Zur Fachtagung am 13. und 14. November in Hamburg hatten die Hamburger Öffentlichen Bücherhallen, die dbv-Kommission Bibliothek & Schule, die Büchereizentrale Schleswig-Holstein und die Hessische Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken gemeinsam eingeladen. Der erste Tag bot ein vielfältiges – für alle Interessierten in Schulbibliotheken offenes – Programm mit Fachvorträgen und Gelegenheit zum Austausch. Am Folgevormitttag schloss sich eine interne Sitzung von rund 30 Vertreterinnen und Vertretern schulbibliotheksberatender Organisationen aus Deutschland und angrenzenden Regionen an, mit dem Ziel, die in den vergangenen Jahren gewachsene Vernetzung zu verstetigen.
Eröffnet wurde die Veranstaltung im Tagungsraum der Hamburger Zentralbibliothek durch ein Interview, geführt von Frauke Untiedt, Leiterin der Bücherhallen, mit Autorin und Leseförderaktivistin Kirsten Boie. Gemeinsam arbeiteten sie unter anderem Aspekte heraus, wie wichtig Schulbibliotheken in den Bildungsbiografien von Kindern und Jugendlichen sind. Es folgten Vorträge aus Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein sowie dem deutschsprachigen Ostbelgien, welche das Motto der Tagung – Vermitteln, Vernetzen, Verpflichten – aufgriffen und an konkreten Projekten aus der Praxis darstellten. Das Programm wurde von einer Podiums-Fragerunde mit den Referentinnen und Referenten des Vormittags unter Moderation von Alexander Budjan (Leiter der Hessischen Fachstelle) abgerundet, welche die Gelegenheit bot, Statements und Ausblicke zu formulieren sowie Resümees zu ziehen.
Die Fachberatung von Schulbibliotheken ist in Deutschland organisatorisch stark vom Föderalismus geprägt und regional sehr unterschiedlich aufgestellt. Ein Überblick zu den Strukturen findet sich auf der Website der Kommission Bibliothek & Schule.
Umso wichtiger ist der fachliche Austausch für Vertreterinnen und Vertreter dieser Einrichtungen. Dem ersten Treffen dieser Art 2018 in Frankfurt am Main, konnten pandemiebedingt keine weiteren Tagungen folgen. Die Vernetzung wuchs stattdessen kontinuierlich durch ca. zweimal jährlich stattfindende Onlinekonferenzen, organisiert durch Alexander Budjan. Mit dem Ende der Einschränkungen durch die Pandemie konnte nun im Anschluss an den Vortragstag, endlich wieder eine Tagung in Präsenz durchgeführt werden. Die Hamburger Schulbibliothek im Louise-Weiss-Gymnasium bot dafür den passenden Rahmen. Die gemeinsame Sitzung von Vertreterinnen und Vertretern aus vielen Bundesländern und Organisationsformen verfolgte das Ziel, den Austausch der Fachberatenden zu verstetigen. In der Sitzung entwickelte sich schnell eine konstruktive, kooperative Stimmung. Es wurde der einstimmige Wunsch formuliert, eine stabile, breit aufgestellte Struktur zu finden, die mittelfristig dem Schulbibliothekswesen in ganz Deutschland zu Gute kommt: Hierzu soll das »bundesweite Netzwerk PRO Schulbibliothek« gegründet werden. Zur Konkretisierung der Ausrichtung wurden bereits gemeinsame Ziele festgehalten. Das Netzwerk soll den Austausch fördern, die großen Potentiale der schulbibliothekarischen Arbeit herausstellen und allgemein das Image von Schulbibliotheken in Deutschland stärken. Damit folgten die Fachberatenden für Schulbibliotheken dem Aufruf von Kirsten Boie als Eröffnungsrednerin der Tagung, mit Schulbibliotheken die Leseförderung zur Bildungsaufgabe Nr. 1 zu erklären.
Ein ausführlicherer Beitrag über das neue »Netzwerk PRO Schulbibliothek« wird voraussichtlich in der April-Ausgabe 2024 von BuB erscheinen.
