Kurs zur Restaurierung geschädigten Schriftguts

In einem einwöchigen Kurs an der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar steht die Behandlung geschädigten Schriftguts im Mittelpunkt.
Ein fertig restauriertes »Aschebuch«. Foto: Klassik Stiftung Weimar, Herzogin Anna Amalia Bibliothek

 

An der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar startet ein neues Fortbildungsformat zur gezielten Behandlung von größeren Mengen geschädigten Schriftgut. Die WINTER SCHOOL 23 ermöglicht Papier- und Buchrestauratorinnen und -restauratoren aus Archiven und Bibliotheken intensiven Erfahrungsaustausch und spezifischen Wissensaufbau.

Noch bis zum 24. November 2023 können Teilnehmer/-innen der WINTER SCHOOL in der Akademischen Lehrwerkstatt der Herzogin Anna Amalia Bibliothek erprobte Mengenverfahren zur Papierrestaurierung kennenlernen und anwenden. Als innovatives Verfahren steht der Einsatz von Nanocellulose bei der Stabilisierung fragmentierter Papiere auf dem Programm. Zur Eröffnung der WINTER SCHOOL wird Laura Völkel (Abteilung Bestände der HAAB) am Abend des 20. November um 18 Uhr im öffentlichen Vortrag »Nanocellulose – kleinste Fasern mit großem Potenzial« zu neuen Wegen der Restaurierung sprechen.



Die WINTER SCHOOL wird von der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Kooperation mit der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) angeboten. Ursula Hartwieg, Leiterin der KEK, betont: »Mit der Unterstützung der WINTER SCHOOL entspricht die KEK ihrem Auftrag, bundesweit Fachkompetenz zu stärken und den koordinierten Originalerhalt in Menge zu fördern.« Weiterhin kooperiert die HAAB in diesem neuen Fortbildungsformat mit der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim und dem Institut für Chemie nachwachsender Rohstoffe der Universität für Bodenkultur Wien.

Archive und Bibliotheken überliefern zum Teil beträchtliche Mengen geschädigten Schriftguts, deren restauratorisch-konservatorische Bearbeitung für die Einrichtungen große Herausforderungen darstellen. In der Weimarer Werkstatt werden seit 2008 in einem standardisierten Verfahren größere Schriftgutmengen restauriert. Das neue Fortbildungsformat vermittelt dieses Spezialwissen jetzt gezielt, zudem stärkt das Angebot die einrichtungs- und länderübergreifende Vernetzung. Die erstmals in diesem Jahr eingerichtete WINTER SCHOOL bietet in der Pilotphase zunächst Platz für drei Teilnehmer/-innen. Eine Fortführung und ein weiterer Ausbau sind vorgesehen.

Die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) wurde 2011 gegründet und wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und der Ländergemeinschaft über die Kulturstiftung der Länder gefördert. Die KEK unterstützt bundesweit Projekte zum Originalerhalt und zur Notfallvorsorge, darunter eine interaktive Karte der Notfallverbünde. Seit 2010 wurden in der KEK-Modellprojektförderung und dem BKM-Sonderprogramm 1 070 Projekte mit rund 23,8 Millionen Euro unterstützt.

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