Sonderbestand der UB Mainz wird auf geraubtes Kulturgut geprüft

Kulturgut
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Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste unterstützt die dezentrale Suche nach verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut während der nationalsozailistischen Diktatur. Es versteht sich national und international als zentraler Ansprechpartner zu Fragen unrechtmäßiger Entziehungen von Kulturgut in Deutschland im 20. Jahrhundert. Kürzlich hat hat Zentrum 15 Projekte ausgewählt, die mit insgesamt 1,5 Millionen Euro gefördert werden sollen. Wie die Johannes Guttenberg-Universität Mainz (JGU) mitteilt, befindet sich darunter auch ein Projekt an der Hochschule.

 

[caption id="attachment_6869" align="alignleft" width="300"]Kulturgut Ein Sonderbestand der Johannes-Guttenberg-Universität wird auf NS-Raubgut durchsucht. Symbolfoto: Foto: Thomas Hartmann[/caption]

 

Die Kunsthistorische Forschungsstätte Paris (KHF) wurde 1942 in Paris von den nationalsozialistischen Besatzern gegründet. Nach der Schließung des Instituts wurde 1946 ein großer Teil des Buchbestands der KHF der neugegründeten Universität in Mainz angeboten und in die Universitätsbibliothek Mainz überführt. Insgesamt handelte es sichd abei um 3 080 Bücher. Der Buchbestand umfasst deutsch- und französischsprachige Fachpublikationen der Kunstgeschichte sowie eine große Anzahl an Auktionskatalogen. Der damalige Direktor der KHF, Hermann Bunjes, war nachweislich als Mittelsmann für den Oberbefehlshaber der NS- Luftwaffe, Hermann Göring, tätig. Erste, von der JGU finanzierte Recherchen in verschiedenen Archiven lieferten Indizien, dass es sich bei den aus der KHF stammenden Büchern um NS-Raubgut handelt.

 

Nach JGU-Angaben ist das Ziel des Projekts der Universitätsbibliothek unter der Leitung von Elisabeth Oy-Marra, den Buchbestand in Mainz systematisch auf seine Provenienz hin zu überprüfen. Außerdem soll der Aufbau der Bibliothek der KHF im Rahmen der Netzwerkaktivitäten und der Erwerbungspolitik rheinländischer Museen in den Jahren 1942 bis 1944 in Paris geklärt werden. »Wir sehen es als Auftrag und Verpflichtung an, die Herkunft uns anvertrauter Bestände zu klären und Provenienzforschung aktiv zu unterstützen«, sagt Andreas Brandtner, Direktor der Universitätsbibliothek Mainz.

Ergebnisse der Studien über geraubtes Kulturgut sollen öffentlich zugänglich gemacht werden

Die Untersuchungen erfolgen in Kooperation mit dem Deutschen Forum für Kunstgeschichte in Paris. Die Ergebnisse des Projekts werden später über die Datenbank »Lost Art« und im Rahmen einer Online-Publikation öffentlich zugänglich gemacht. Mit dem Abschluss des Projekts wird in zweieinhalb Jahren gerechnet.

 

»Ich bin sehr froh, dass wir nun endlich in der Lage sind, die Provenienz dieses Buchbestands klären zu können«, betont Elisabeth Oy-Marra vom Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft der JGU.

red / 27.7.2016

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