Mit einer Diskussionsveranstaltung in den Räumen der »Öffentlichen Bücherei Anna-Seghers Mainz« vor zahlreichen geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft hat das Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz (LBZ) am 11. Dezember mit Kulturministerin Katharina Binz sein 20-jähriges Bestehen begangen. Zu den Standorten gehören die Rheinische Landesbibliothek in Koblenz, die Pfälzische Landesbibliothek in Speyer und die Bibliotheca Bipontina in Zweibrücken. Dazu kommt die Landesbüchereistelle mit ihren Standorten in Koblenz und Neustadt/Weinstraße.
Unter dem Titel »20 Jahre LBZ – Aktuelle Herausforderungen für Landesbibliotheken und Fachstellen« diskutierten auf dem Podium: Reinhard Altenhöner (Stellvertretender Generaldirektor Staatsbibliothek zu Berlin), Annette Gerlach (Leiterin LBZ Rheinland-Pfalz), Andreas Mittrowann (Strategieberater), Ute Palmer (Leiterin, Bayerische Fachstelle für öffentliche Bibliotheken) und Prof. Robert Zepf (Leiter Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg).
Seit seiner Gründung im Herbst 2004 habe sich das LBZ zu einer großen Erfolgsgeschichte entwickelt, so die Ministerin in ihrem Grußwort zu Beginn der Veranstaltung. Als Bibliothek, aber auch als Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum für die vielen ehrenamtlich und hauptamtlich geführten Büchereien sei das LBZ zum unverzichtbaren Wissensspeicher und Innovationsmotor geworden.
»Bibliotheken als Orte des Wissens und der Bildung sind soziale und kulturelle Zentren in unseren Städten und Gemeinden. Gerade in der heutigen Zeit sind sie wichtiger denn je. Sie sind Orte, an denen Demokratie gelernt und gelebt werden kann und Begegnung und Austausch stattfindet«, betont Kulturministerin Katharina Binz.
Das LBZ Rheinland-Pfalz steht für alle Bibliothekssparten – und überwindet damit die Trennung von Öffentlichen Bibliotheken und Wissenschaftlichen Bibliotheken. Da sind auf der einen Seite die Landesbibliotheken mit ihrem Angebot an landeskundlicher und wissenschaftlicher Literatur sowie digitaler Medien und auf der anderen Seite die Landesbüchereistelle, die als Fachstelle Öffentliche Bibliotheken und Schulbibliotheken im Land unterstützt.
Früher Start in die Digitalisierung
Fand schon die Gründung des LBZ 2004 in den anderen Bundesländern große Beachtung, war auch der frühe Start in die Digitalisierung durch das Portal »edoweb« für die Bibliothekslandschaft beispielgebend. Hier wurden bereits vor 20 Jahren nur digital erscheinende Werke im Netz bereitgestellt. Es folgte die Freischaltung der Personendatenbank 2007 und 2008 von »dilibri Rheinland-Pfalz«, dem Digitalisierungsportal für landeskundliche Werke und historische Bestände. Mit dem Start der »Onleihe Rheinland-Pfalz« 2010 konnten dann bundesweit Medien bestellt werden. Die Zahlen zeigen den Erfolg: Seit Oktober 2010 wurden bis heute über 14 Millionen digitale Ausleihen registriert, über 300.000 Menschen nutzten das Angebot bisher.
Auch andere Zahlen können sich sehen lassen: Das LBZ registrierte beispielsweise von 2004 bis 2023 fast 3 Millionen Besuche. Allein im Jahr 2023 waren es etwa 84.000. Seit der Gründung wurden fast 8 Millionen Medien entliehen, ihre Zahl stieg von knapp 1,6 Millionen auf etwa 2,2 Millionen an allen Standorten. Gleichzeitig schrumpfte die Zahl aller Mitarbeitenden von etwa 140 auf aktuell etwa 124.
Die Bewahrung des heimischen Kulturguts ist ein anderer Tätigkeitsschwerpunkt: Der Erwerb über antiquarische Käufe, Schenkungen oder Dauerleihgaben erfolgt stetig durch alle drei Standorte – genannt seien hier nur der Slevogt-Nachlass oder Briefe von Albert Schweitzer.
Bleibt noch eine der wichtigsten Aufgaben: Die Sprach- und Leseförderung. Mit dem »LESESOMMER Rheinland-Pfalz«, 2008 ins Leben gerufen, wurden bis heute hunderttausende von Kindern an das Lesen und an Bücher herangeführt. Organisiert vom LBZ beteiligen sich mittlerweile hunderte von haupt- und ehrenamtlichen Bibliotheken in ganz Rheinland-Pfalz an den Aktionen – neben dem »LESESOMMER« und dem »Vorlesesommer« auch an entsprechenden Veranstaltungen im Advent.
Annette Gerlach: »Wir sind stolz auf die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LBZ, die das Landesbibliothekszentrum in den letzten 20 Jahren zu dem gemacht haben, was es jetzt ist. Angesichts steigender Aufgaben und Kosten wird die Zukunft, die wir meistern müssen, herausfordernd. Wir werden uns dem gemeinsam stellen.«