Der Ministerrat des Freistaats Bayern hat bei seiner vergangenen Kabinettssitzung am 21. Juni erstmals einen Bayerischen Bibliotheksplan nach dem Vorbild des Bayerischen Musikplans beschlossen. Die initiative hierzu ging von Bildungsminister Ludwig Spaenle und Staatssekretär Bernd Sibler (beide CSU) aus. Wie die Bayerische Staatskanzlei mitteilt sollen darin die wesentlichen Leistungsfelder der bayerischen Bibliotheken aller Fachrichtungen dargestellt werden. Zudem gehe es darum, Zukunftsperspektiven, Stärken und Entwicklungsbedarfe aufzuzeigen.
»Mit dem Bayerischen Bibliotheksplan haben wir nun ein hervorragendes Konzept, das die zentralen Aufgabenfelder der bayerischen Bibliotheken identifiziert und richtungsweisend für die Weiterentwicklung der bayerischen Bibliothekslandschaft ist«, sagte Spaenle. Bayern besitze im bundesweiten Vergleich eine äußerst leistungsstarke Bibliothekslandschaft, fuhr der Bildungsminister fort. Die etwa 2 000 bayerischen Bibliotheken stünden als Serviceeinrichtung allen Bürgern offen. Sie könnten so einen wichtigen Beitrag bei der Bewältigung aktueller Herausforderungen der Wissens- und Informationsgesellschaft leisten. Hierzu gehörten die Förderung lebensbegleitenden Lernens, die Integration von Menschen mit verschiedenem kulturellem Hintergrund oder die digitale Transformation aller Lebensbereiche.
Bibliotheksplan nimmt Vielfalt der Bibliotheken in den Blick
Staatssekretär Bernd Sibler, der auch Vorsitzender des Bayerischen Bibliotheksverbands ist, ergänzte: »Der Bayerische Bibliotheksplan nimmt die gesamte Vielfalt der Aufgaben der Öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken in Bayern in den Blick: von der Bewahrung des schriftlichen Kulturerbes bis zu den digitalen Angeboten, von den Leistungen der Bibliotheken für Wissenschaft, Forschung und Lehre ebenso wie für die Förderung von Lesefähigkeit und Lesebegeisterung von Kindern und Jugendlichen.« Auch der Beitrag der Bibliotheken zur Wahrung der Chancengleichheit in Stadt und Land durch die zahlreichen breitenwirksamen Angebote spiele eine wichtige Rolle.
Der Bayerische Bibliotheksplan wurde vom Bayerischen Bibliotheksverband unter Mitwirkung der Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen in Bayern, des St. Michaelsbundes, Landesverband Bayern, der Bayerischen Staatsbibliothek und bayerischer Universitätsbibliotheken erarbeitet.
In Bayern gibt es die Bayerische Staatsbibliothek, 32 wissenschaftliche Bibliotheken an Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften, zehn regionale staatliche Bibliotheken, mehr als zwei Dutzend Spezial- und Diözesanbibliotheken, über 750 kommunale Bibliotheken sowie knapp 1 200 kirchliche Öffentliche Bibliotheken. Der Gesamtbestand der bayerischen Bibliotheken beläuft sich auf etwa 64,5 Millionen Medien. Davon entfallen rund 23 Millionen auf die Öffentlichen Bibliotheken und Büchereien. Die bayerischen Bibliotheken verzeichnen insgesamt etwa 25 Millionen Bibliotheksbesuche und 79 Millionen Entleihungen im Jahr, 68 Millionen Entleihungen davon entfallen auf die Öffentlichen Bibliotheken.
red / 22.6.2016