Frankfurter Buchmesse 2024: Wachstum trotz globaler Herausforderungen

Die Frankfurter Buchmesse verzeichnete 2024 mit 230.000 Besuchern und 4.300 Ausstellern einen Zuwachs. Das Gastland Italien präsentierte zeitgenössische Literatur.
Frankfurter Buchmesse 2024: Lange Warteschlangen vor den Signierzelten auf der Agora. Das neue New Adult-Segment lockte besonders viele junge Erwachsene an, die für Autogramme und Selfies mit ihren Lieblingsautoren anstanden. Mit 230.000 Besuchern und über 4.300 Ausstellern verzeichnete die Messe einen deutlichen Zuwachs gegenüber dem Vorjahr. Foto: Frankfurter Buchmesse/ Holger Menzel
Frankfurter Buchmesse 2024: Lange Warteschlangen vor den Signierzelten auf der Agora. Das neue New Adult-Segment lockte besonders viele junge Erwachsene an, die für Autogramme und Selfies mit ihren Lieblingsautoren anstanden. Mit 230.000 Besuchern und über 4.300 Ausstellern verzeichnete die Messe einen deutlichen Zuwachs gegenüber dem Vorjahr. Foto: Frankfurter Buchmesse/ Holger Menzel

 

Die 76. Frankfurter Buchmesse, die am Sonntag zu Ende ging, verzeichnete in diesem Jahr 230.000 Besucher. Wie die Buchmesse in ihrer Bilanz-Pressemitteilung bekannt gab, waren darunter 115.000 Fachbesucher aus 153 Ländern und 115.000 Privatbesucher. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Fachbesucher von 105.000 und der Privatbesucher von 110.000. Die Messe konnte sowohl als internationale Geschäftsplattform der Publishing- und Medienbranche als auch als Festival des Lesens zulegen, trotz der begrenzten Ticketkontingente für die beiden Wochenendtage.

Aussteller und Medienberichterstattung

Über 4.300 Aussteller präsentierten sich in den Hallen der Messe, was einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr darstellt, als 4.100 Aussteller gezählt wurden. Das Literary Agents & Scouts Centre sowie das Publishers Rights Centre meldeten mit insgesamt 593 Tischen eine Rekordbelegung. Diese beiden Arbeitszentren für den internationalen Rechtehandel waren mit Rechtehändlern aus insgesamt 355 Agenturen und Verlagen sowie 38.000 Eintritten stark frequentiert. Auch die Medienberichterstattung war umfangreich: Über 7.500 Journalisten berichteten nach Angaben der Frankfzrter Buchmesse über die mehr als 3.300 Veranstaltungen an den Fach- und Publikumstagen.



Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, betonte die Bedeutung der Internationalität für den Erfolg der Veranstaltung: »Internationalität ist unser Markenzeichen. Sie stiftet die Relevanz, die wir in den gestiegenen Teilnehmerzahlen ablesen können.« Er hob hervor, dass die Messe aus Sicht der Aussteller und Fachbesucher eine Handelsmesse mit starken Abschlüssen war und dass Kollaboration und Kooperation in der Publishing-Branche zunehmend wichtiger werden.

Lesebegeisterung und gesellschaftliche Relevanz

Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, wies auf die Bedeutung der Lesebegeisterung eines vorwiegend jungen Publikums hin: »Die Buchbranche blickt auf fünf erfolgreiche Tage zurück: Die Frankfurter Buchmesse hat sich erneut als große Plattform für Austausch, Vernetzung und gute Geschäfte erwiesen.«

Ein kulturpolitisches Programm unter dem Titel »Frankfurt Calling« bot literarische Perspektiven internationaler Sprecher und umfasste über 80 Panels, Lesungen und Performances. Zu den prominenten Gästen zählten Roberto Saviano, Anne Applebaum und Yuval Noah Harari.

Ehrengast Italien

Italien war in diesem Jahr Ehrengast der Frankfurter Buchmesse und präsentierte mit mehr als 90 Autor*innen Einblicke in die zeitgenössische italienische Verlagsproduktion. Die Veranstaltungen konzentrierten sich in dem von dem Architekten Stefano Boeri als Piazza gestalteten Ehrengast-Pavillon. Zum Auftritt der italienischen Ehrengäste gehörte außerdem ein Fachprogramm, das am italienischen Gemeinschaftsstand in Halle 5.0 stattfand. Darüber hinaus gab es auf den Buchmesse-Bühnen von italienischen Autorinnen und Autoren und ihren deutschsprachigen Verlagen initiierte Veranstaltungen. Der Auftritt Italiens endete am Messesonntag mit der Übergabe der Gastrolle an die Philippinen, den Ehrengast 2025.

Das neue Zentrum Wort in Halle 4.1 etablierte sich als Treffpunkt für Gespräche über Gegenwartsliteratur und Übersetzung. Dort kamen rund 80 Autorinnen und Übersetzer zu Wort, darunter Roberto Saviano, Kulturstaatsministerin Claudia Roth und Büchner-Preisträger Oswald Egger. 



Die Frankfurter Buchmesse setzte auch auf den Bereich Bildung und Wissenschaft mit einem umfangreichen Fachprogramm in Halle 4.0. Mit den beiden Mikro-Konferenzen, der Society of Scholarly Publishing und der Charleston Conference, rückten die Bereiche internationale Wissenschaft und Bibliothekswesen in den Fokus. Am Wochenende zog das Campus Weekend mit dem Young Professionals Day ein jüngeres Publikum an. Themen, die die aktuelle deutsche Bildungsdebatte prägen, hatten ihre Bühne im Forum Bildung der Halle 3.1.   Themen wie Künstliche Intelligenz und digitaler Wandel in Bildungseinrichtungen fanden großen Anklang.

Der Book-to-Screen Day am Messefreitag verzeichnete eine hohe Nachfrage von Filmschaffenden. Um der wachsenden Nachfrage internationaler Produzentinnen und Produzenten nach Adaptionsstoffen gerecht zu werden und ihnen Orientierung zu bieten, bot die Frankfurter Buchmesse erstmals Rundgänge an. An der ausgebuchten Book-to-Screen Masterclass nahmen knapp 100 Produzentinnen, Drehbuchautoren, Filmrechteverantwortliche und Vertreterinnen und Vertreter von Filmorganisationen aus aller Welt teil. Zu dem von der Frankfurter Buchmesse und der Berlinale organisierten Book-to-Screen Matchmaking fanden sich unter anderem Netflix, Constantin Film (Deutschland), Globo (Brasilien) und Pragmatic Pictures (USA) ein.



Das neu eingeführte Areal für das New Adult-Segment erfreute sich großer Beliebtheit bei jungen Lesern. Trotz begrenzter Ticketkontingente bildeten sich auf dem Freigelände der Agora am Samstag und Sonntag lange Schlangen vor dem Meet-the-Author-Areal. 87 Autorinnen und Autoren absolvierten von Freitag bis Sonntag an fünf Tischen insgesamt 86 Signierstunden.

Positive Bilanz der Aussteller

Die Bilanz der Aussteller fiel durchweg positiv aus. Maria Maibohm von der Buchhandlung Graff in Braunschweig äußerte sich über ihre erste Teilnahme an der Messe: »Wir sind sehr happy und überwältigt.« Astrid Ohletz vom Ylva Verlag berichtete von vielen guten Gesprächen mit Besuchern.

Insgesamt zeigt die diesjährige Frankfurter Buchmesse ein starkes Wachstum auf und festigt ihre Rolle als führender internationaler Branchentreff.

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