Asylkreis, Runder Tisch Asyl … überall schließen sich Menschen zusammen, um den neuankommenden Flüchtlingen aus aller Welt eine Willkommenskultur zu bieten. Dabei kooperieren Bürger, Kirchen, Gemeinden, Vereine, Verbände, Organisationen – und Bibliotheken sind selbstverständlich auch mit dabei. Die Aufgabe ist nicht einfach, weil man bei der Zielgruppe nicht von einer homogenen Sprach- oder Landeskultur ausgehen kann. Hauptsächlich stammen die geflüchteten Menschen, die sich derzeit in Deutschland aufhalten, aus Syrien, dem Irak, Afghanistan und Eritrea.
Kein Mensch verlässt freiwillig als Flüchtling die eigene Heimat, die gewohnte Umgebung. Fluchtgründe sind oft Krieg, Hungersnöte, ethnische Vertreibung, politische, religiöse, geschlechtsspezifische Verfolgung, Menschenrechtsverletzungen, Unterdrückung, Umweltkatastrophen und Hungersnöte. Die geflüchteten Menschen erhoffen sich durch die Flucht eine bessere Zukunft und eine Zukunft in Freiheit.
Zunächst ein kurzer Blick auf die Flüchtlingsverfahren in Deutschland, die sich jedoch in den einzelnen Bundesländern unterscheiden können. Genaue Informationen dazu finden sich auf den Webseiten der jeweiligen Ministerien. Man bekommt sie jedoch auch bei den Anlaufstellen vor Ort.
Der Schutzsuchende meldet sich in der Regel an der Grenze oder im Inland bei der Polizei. Äußert der Schutzsuchende das Anliegen, einen Asylantrag zu stellen, wird er an die nächstgelegene Erstaufnahmeeinrichtung der Bundesländer verwiesen. Nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel und auf Grundlage der Herkunftsländerzuständigkeit wird die Verteilung auf die Bundesländer vorgenommen. Sind die Schutzsuchenden minderjährig und ohne Begleitung übernimmt das vor Ort zuständige Jugendamt die Betreuung. Asylbewerber erhalten vorerst eine Aufenthaltsgestattung und dürfen sich während des laufenden Verfahrens im Bundesgebiet aufhalten. In dieser Phase ist der räumliche Aufenthalt auf den Bezirk beschränkt, in dem sich die Erstaufnahmeeinrichtung befindet; diese Regelung wurde jedoch in einigen Bundesländern bereits aufgehoben.
In der Erstaufnahmeeinrichtung erfolgt die Registrierung. Das Asylverfahren beginnt und dauert in der Regel wenige Tage, manchmal allerdings auch Wochen und Monate.
Daran schließt sich die endgültige Unterbringung an: Nach der ersten Anhörung durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) bekommen die Schutzsuchenden einen Aufenthaltstitel oder werden zur Ausreise aufgefordert. Nach Erteilung der Aufenthaltsgestattung (Duldung) können die Menschen die Erstaufnahmestation verlassen, die weitere Unterbringung erfolgt je nach Bundesland und aktueller Situation vor Ort entweder in Privat- oder Sammelunterkünften.
Eine Aufenthaltsgestattung bedeutet noch nicht automatisch, dass die Flüchtlinge eine Arbeit aufnehmen können. Die Art der Berechtigung ist in der Aufenthaltsgestattung vermerkt. Je nach Flüchtlingsstatus (Zuerkennung der Flüchtlingseigenschaft nach Paragraf 3 Asylverfahrensgesetz, Asylberechtigung nach Artikel 16 A Grundgesetz, Zuerkennung des Subsidiären Schutzes nach Paragraf 4 AsylVfG oder Feststellung zu Abschiebungsverboten nach Paragraf 60 Absatz 5 und 7 Aufenthaltsgesetz) wird die Niederlassungserlaubnis nach drei beziehungsweise sieben Jahren erteilt. Die Niederlassungserlaubnis schließt immer die Arbeitserlaubnis mit ein.1
Daraus ergibt sich für Bibliotheken folgende Situation:
• Asylbewerber in Ersteinrichtungen als Einzelpersonen zu erreichen und auf die Angebote der Bibliotheken aufmerksam zu machen ist schwierig, da die Aufenthaltsdauer kurz ist und der endgültige Unterbringungsort nicht feststeht.
• Nachdem die Einzelpersonen in die endgültigen Unterbringungsorte gezogen sind, kann die Erreichbarkeit über Deutschkurse/Integrationskurse erfolgen.
• Es gibt viele Gründe, warum die geflüchteten Menschen nicht sofort auf die Bibliotheksangebote reagieren. Die Erwartung an Projekterfolge dürfen daher nicht hoch angesetzt werden. Vor allem sollten Projekte nicht schnell aufgegeben werden.
• Es gibt nicht die eine Lösung. Die folgenden Beispiele sind Projektbeispiele aus den Bibliotheken der Mitglieder der Kommission Interkulturelle Bibliotheksarbeit des Deutschen Bibliotheksverbands (dbv). Diese stellen jedoch keine Patentrezepte dar. Gerne können die Kommissionsmitglieder beratend kontaktiert werden.
Duisburg (487 000 Einwohner)
In der Stadtbibliothek Duisburg wurde im Oktober 2011 die »Internationale Kinderbibliothek« eröffnet. Der Bestand umfasst mehr als 6 000 Medien in 17 verschiedenen Sprachen. In überwiegender Zahl sind es mehrsprachige Titel. Im neuen Gebäude der Stadtbibliothek wird das Angebot um eine Themen-Mediathek »Ankommen in Deutschland« erweitert. Diese bietet neu Zugewanderten sowie MigrantInnenselbstorganisationen, Kulturprojekten und weiteren Institutionen vor Ort ein umfangreiches Angebot. Der Medienbestand setzt sich hier aus Wörterbüchern, Sprachkursen und anderen wissensvermittelnden Medien zum Thema Leben in Deutschland sowie leicht verständlichen Lektüren zusammen. Zum Programmangebot gehören Sprach- und Erzählcafés. Dort können erlernte Deutschkenntnisse angewendet und vertieft werden.
Hamburg (1 815 000 Einwohner)
Die Bücherhallen Hamburg verfügen über ein Zweigstellennetz mit 32 Stadtteilbibliotheken und zwei Bücherbussen sowie die Zentralbibliothek in der Innenstadt. Von vielen Flüchtlingsunterkünften aus sind die Bücherhallen gut erreichbar.
Alle Stadtteilbibliotheken haben Kontakt zum Sozialmanagement der Unterkünfte in ihrem Umfeld aufgenommen und versuchen, gemeinsam die abhängig von Fluchtmotivation, Herkunftsländern et cetera von Unterkunft zu Unterkunft sehr unterschiedlichen Bedürfnisse und Wünsche auszuloten. Sommerfeste der Unterkünfte bieten eine gute Gelegenheit zur ersten Kontaktaufnahme zu Flüchtlingen. Sehr hilfreich ist es auch, wenn Ehrenamtliche aus dem Umfeld der Unterkünfte oder der Stadtteilinitiativen, Flüchtlinge bei ihren ersten Besuchen in den Bücherhallen begleiten.
Kern des Angebots für Flüchtlinge stellen die spendenfinanzierten Online-Bücherhallen-Karten dar. Mit Teilnehmern der Dialog-in-Deutsch-Gruppen2 wurden Kurzfilme3 gedreht, in denen in verschiedenen Sprachen zu Spenden für die Aktion aufgerufen wird beziehungsweise die Online-Karten beworben werden. Die Erfahrung ist, dass viele Flüchtlinge über mobile Endgeräte verfügen oder diese schnell erwerben. In vielen Unterkünften fehlt es jedoch an WLAN-Zugängen. Die Online-Karten bieten neben dem WLAN-Zugriff die Nutzung weiterer Angebote wie die E-Book-Ausleihe (deutsche, englische, französische und arabische Titel), Musik-Streaming-Dienste oder E-Learning-Angebote (zum Beispiel Deutschkurse).
Auch ohne Karte stehen den Flüchtlingen Pressdisplay mit dem Zugriff auf Tageszeitungen aus fast allen Ländern der Welt, das physische Medienangebot vor Ort und die Dialog-in-Deutsch-Gruppen (DiD) offen. Bei DiD gibt es inzwischen auch Gruppen speziell für Anfänger, für junge Erwachsene oder nur für Frauen. Flüchtlingskinder können am Sommerferienprogramm 534 teilnehmen und Lehrer in Ersteinrichtungen für den Unterricht dort Medien entleihen.
Das größte Angebot an fremdsprachigen Medien besteht in der Zentralbibliothek. Bei Bedarf fordern Stadtteilbibliotheken fremdsprachige Medien an. Auch Medienkisten mit Pappbilderbüchern, Wörterbüchern, Deutschlernmaterialien et cetera und Kisten mit arabischen Kinder- und Jugendbüchern sind im Rahmen der Flüchtlingsangebote angeschafft worden und stehen für die Vorort-Nutzung in den Stadtteilbibliotheken oder für betreute Angebote in den Unterkünften bereit. Des Weiteren haben alle Bücherhallen einen Satz Lego-Duplo-Steine erhalten.
Grundlage für die Angebote für Flüchtlinge sind bestehende interkulturelle Angebote der Bücherhallen. Diese werden ergänzt, teilweise werden die Schwerpunkte leicht verschoben und zum Beispiel auf andere Sprachen gelegt. Von der Verbesserung der Angebote profitieren alle Kunden mit Migrationshintergrund.
Nordheim (7 600 Einwohner)
Der ländliche Raum wird stark von Vereinen, Kirchen und privaten Initiativen geprägt. Die dort noch stärker gepflegten traditionellen Formen, häufig verbunden mit einem hohen Identifizierungsgrad mit dem kleinstädtischen oder dörflichem Lebensraum sollten als Ausgangspunkt genutzt werden, niederschwellige Angebote zu entwickeln, die den Großteil der Gemeinde mobilisieren und Orte der Begegnung für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund schaffen. Zum Beispiel durch die Nutzung der Räume einer Kultureinrichtung für Deutsch- und Integrationskurse wird diese zunächst als Ort wahrgenommen, später kann durch verschiedene Angebote auch auf die Inhalte der Einrichtung aufmerksam gemacht werden. Eine aufsuchende Kulturarbeit und die persönliche Kommunikation mit der Zielgruppe stehen hier im Vordergrund.
Kulturschaffende sollten zentrale Orte wie Sportplatz, Spielplatz oder die örtlichen Parkflächen aufsuchen und Aktionen durchführen, um ein erstes Kennenlernen der Einrichtung zu bewirken und bestehende Hemmschwellen abzubauen. Das Angebot an Kulturinstitutionen wird sich in der Regel auf Musikschulen, Bibliotheken, Volkshochschulen und (Heimat-)Museen beschränken, sodass die grundsätzliche Frage nach der interkulturellen Öffnung von Kultureinrichtungen im jeweiligen gemeindespezifischen Kontext zu stellen ist und die vor Ort vorhandenen Institutionen und Multiplikatoren als Kooperationspartner gewonnen werden sollten.
Seit 2007 gibt es »kicken&lesen«, ein vom Land Baden-Württemberg, in Kooperation mit dem SC Freiburg und dem VfB Stuttgart, gefördertes Projekt. Es wird dieses Jahr zum zweiten Mal in Nordheim veranschaulicht. Durch die Verbindung zwischen Fußballspielen und Lesen soll die Lese- und Deutschkompetenz von Jugendlichen spielerisch gestärkt werden. Das Konzept ist sowohl für leseschwache Jugendliche als auch für Deutschlernende gut geeignet, um die Sprachkenntnisse auf spielerische Art zu erweitern.
Das Kicken&Lesen-Projekt basiert auf einer engen Zusammenarbeit lokaler Träger – in vorliegendem Fall die Ortsbücherei Nordheim mit dem dortigen Jugendhaus und dem Turn- und Sportverein (TSV) mit der Baden-Württemberg Stiftung. Erfahrene Jugendtrainer leiten in dem Projekt das Training. Das Lese- und Textverständnis der Jugendlichen wird auf niedrigschwellige Art mittrainiert, indem sie bei einem Thema abgeholt werden, dem sie positiv und motiviert gegenüberstehen. Gleichzeitig haben die Jugendlichen die Chance, unter anderem ein Trainingswochenende beim VfB Stuttgart zu gewinnen oder beim SC Freiburg hinter die Kulissen zu blicken. Fazit: Barrieren werden abgebaut.
Die bisher wenig lesemotivierten, jedoch sportbegeisterten Jugendlichen lernen durch das Projekt verschiedene Ansprechpartner im Ort kennen. Die Barrieren zur Bücherei werden durch die Zusammenarbeit der Einrichtungen aufgehoben und die Lesemotivation gestärkt. Durch die Verbindung zum Fußball bieten sich viele Möglichkeiten an, die Familien in die Aktionen miteinzubeziehen. So können sich zum Beispiel Väter, Großväter oder Onkel durch das Thema Fußball als männliche Vorbilder und Vorleser einbringen. Auf diese Weise soll auch das Bewusstsein in den Familien gegenüber den Einrichtungen gestärkt werden.
Nürnberg (517 500 Einwohner)
Das Gebührenmodell der Stadtbibliothek (keine Ausleihgebühr für die erste Ausleihe eines Mediums), ermöglicht es Flüchtlingen und Asylbewerbern, kostenlos Medien auszuleihen. Einen Bibliotheksausweis kann jeder erhalten, der in Nürnberg gemeldet ist. Dies trifft auch auf die Bewohner von Gemeinschaftsunterkünften zu. Die Bewohner der Erstaufnahmeeinrichtungen können die Bibliothek (mangels Adresse) nur präsent benutzen. Beide Möglichkeiten werden intensiv genutzt.
Die Stadtbibliothek unterstützt Deutschlernende mit einem breit gefächerten Medienangebot: Allein in der Stadtbibliothek Zentrum stehen mehr als 4 500 Medien zum Deutschlernen zur Verfügung – für Erwachsene, Jugendliche und Kinder. Wörterbücher in mehr als 70 Sprachen sind zumeist mehrfach vorhanden, jeweils ein Präsenzexemplar dient der Nutzung vor Ort. Im letzten Jahr wurden etwa 6 000 Euro aus dem Medienetat für die Anschaffung von DaF-Materialien aufgewendet. Für die Musikbibliothek wurden die Bestände an Weltmusik mit Medien aus den Hauptherkunftsländern aufgestockt.
Zur Vermittlung der Bibliothekssatzung wurden Zeigebilder entwickelt, die die Grundregeln der Bibliotheksregeln visualisieren. Im Jahr 2014 fanden 75 Führungen allein für Deutschlernende mit über 1 100 Teilnehmern statt. Die Clearingstelle für minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge kommt regelmäßig mit den neu angekommenen Jugendlichen. Diese Jugendlichen nutzen die Bibliothek nicht nur als Lern-, sondern auch als Aufenthaltsort.
Die Stadtbibliothek Zentrum ist ein beliebter Anlaufpunkt und bietet den meist in beengten Verhältnissen untergebrachten Menschen eine hohe Aufenthaltsqualität. Viele der Arbeitsplätze und die Hörbar werden zum Deutschlernen, die Musikbibliothek zur Entspannung genutzt. In der Jungen Bibliothek halten sich viele jugendliche Flüchtlinge auf. Eltern nutzen mit ihren Kindern das breite Angebot an muttersprachlicher Kinderliteratur. Die Stadtbibliothek plant, Medienkisten als Dauerleihgabe mit Deutschlern-Materialien, Wörterbüchern, Kinderbüchern und Informationen über Deutschland in einigen Gemeinschaftsunterkünften zu etablieren.
Osnabrück (160 000 Einwohner)
Eine »Willkommenskultur« wird in der Friedensstadt Osnabrück schon seit Jahren auf vielfältige Weise gelebt. Das Programm der Stadtbibliothek ist ein Baustein im Gesamtpaket der Unterstützungsangebote, Dienstleistungen, Kulturprogramme, Begegnungsmöglichkeiten und Festivals in der Stadt. Die Stadtbibliothek kann nicht nur auf unterstützende, ausgebaute Verwaltungsstrukturen (Integrationsbeauftragte, Migrationsbeirat, Städtebotschafter, Büro für Friedenskultur, Integrationslotsen) zurückgreifen, sondern findet auch immer offene, engagierte Kooperationspartner. Dies ist von unschätzbarem Wert, weil die einzelnen Bausteine so gemeinsam mit der Zielgruppe und mit Multiplikatoren ausgearbeitet werden können und damit passgenau deren Bedürfnissen entsprechen. Das Bibliotheksangebot für Flüchtlinge ist eine Erweiterung des Programmes für Zuwanderer und Migranten.
Zentral wichtig ist ein möglichst kostengünstiger beziehungsweise kostenfreier Zugang zum Internet. Die Stadtbibliothek Osnabrück bietet sowohl Internetarbeitsplätze wie auch WLAN an. Durch die Flucht wurden Familien auseinandergerissen. Via Internet ist es möglich, Kontakt in die Heimat, zu Freunden und zu Familienmitgliedern zu bekommen.
Basis für das Bibliotheksangebot ist das Sortiment, das neben einer gut sortierten Abteilung mit fremdsprachigen Titeln, ein umfangreiches Titelangebot zu den Themen »Deutsch lernen«, »Ankommen in Deutschland« beziehungsweise »Leben in Osnabrück« für unterschiedliche Altersstufen und in verschiedenen Niveaustufen bereithält. Es gibt auch kostenloses Prospektmaterial in verschieden Sprachen zum Mitnehmen und Material für Multiplikatoren, zum Beispiel für die Alphabetisierung.
Für Multiplikatoren im Kinder- und Jugendbereich werden zudem verschiedene Medienkisten zur Sprachförderung angeboten. Im Aufbau befindlich sind ein Lernatelier, das Autodidakten unter anderem das computergestützte Sprachenlernen innerhalb der Bibliothek ermöglichen soll, und eine Veranstaltungsreihe, die kostenlos dazu einlädt, mit Einheimischen Deutsch zu sprechen und das Leben in Osnabrück kennenzulernen.
Gemeinsam mit einigen Integrationslotsen der Stadt wurde eine Führung durch die Bibliothek entwickelt, die sich speziell an den Bedürfnissen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Integrationskursen orientiert und die Lebenswirklichkeit von Migranten berücksichtigt. Folgende fünf Schwerpunktthemen stehen bei dieser »Wohlfühlführung« im Fokus: Sprache, Arbeit, Leben in Deutschland, Freizeitgestaltung und Hilfen im Internet.
Jeder Neubürger erhält in der Stadt Osnabrück ein Gutscheinpaket und kann unter anderem das Bibliotheksangebot für drei Monate kostenlos nutzen. Die Stadtbibliothek hat zudem die Möglichkeit, weitere Gutscheine, zum Beispiel im Rahmen von Führungen, zu verteilen. Voraussetzung für einen Bibliotheksausweis ist ein amtlicher Nachweis über den Wohnsitz.
Darüber hinaus gibt es sprachunabhängig verschiedene Veranstaltungsformate, die Begegnungen zwischen Einheimischen und Neuhinzugezogenen ermöglichen, so der wöchentlich stattfindende Kreativnachmittag für Erwachsene »Montags um vier«, und für Kinder das Bilderbuchkino oder die Veranstaltung »1 2 3 Kamishibai«. Zudem gibt es auch Einzelveranstaltungen, in denen es darum geht, kulturelle Unterschiede zu erklären und fremde Kulturen kennenzulernen.
Hintergrund
Die Kommission Interkulturelle Bibliotheksarbeit des Deutschen Bibliotheksverbands (dbv) arbeitet derzeit an einem Bibliotheksfilm ohne Sprache. Dieser wird ab kommendem Herbst über www.interkulturellebibliothek.de zum kostenlosen Download bereitgestellt. Die Veröffentlichung wird über den Blog ÖB_multikulturell bekanntgegeben. Weitere Konzeptideen und Informationen gibt es ebenfalls auf den genannten Informationsportalen.
Anne Barkow, Nadin Cicek, Martina Dannert,
Yilmaz Holtz-Ersahin, Susanne Schneehorst (aus BuB-Heft 08-09/2015)