Die Landesbibliothek Coburg hat aus privater Hand eine bedeutende Schenkung von fünf bisher unbekannten Briefen von und an den Schriftsteller Jean Paul (1763–1825) erhalten. Es handelt sich um vier Briefe Jean Pauls aus den Jahren 1804 bis 1817 (davon einer undatiert) an den Coburger Polizeidirektor und späteren Hofrat Johann Andreas Ortloff (1769–1828) sowie um einen Brief in umgekehrter Richtung aus dem Jahre 1804.
Die Briefe spiegeln die nur kurze Zeit bestehende engere Freundschaft zweier Gelehrter und Schriftsteller wider, die sich in Coburg kennengelernt hatten, als Jean Paul dort von Juni 1803 bis August 1804 mit seiner Familie wohnte. Beide verbanden ähnliche Interessen in Literatur und Philosophie. In zahlreichen privaten Treffen diskutierten sie lebhaft über Neuerscheinungen und über die politischen Verhältnisse vor Ort. Jean Pauls Briefe zeigen den typischen Sprachwitz, so als er das für ihn unangenehme Polizeiverfahren als „urinösen Prozes“ beschrieb. Dieses Verfahren war vermutlich für das schnelle Ende seiner Coburger Zeit mitverantwortlich.