Auch an Öffentlichen Bibliotheken gehen aktuelle Entwicklungen wie Digitalisierung, Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts, der Integration oder Sprachförderung nicht vorbei. Dabei haben Bibliotheken noch immer große Bedeutung für das Gemeinwohl – sie tragen durch zahlreiche kostenlose Bildungs- und Kulturangebote und Präsenz vor Ort zu einer grundlegenden gesellschaftlichen und demokratischen Teilhabe bei.
Axiell, ein Anbieter von Bibliotheksmanagement-Lösungen, hat aus Kundenrückmeldungen wichtige Themen zusammengetragen, die Öffentliche Bibliotheken 2016 beschäftigten und 2017 beschäftigen werden:
Öffentliche Bibliotheken wandeln sich
Waren sie vor einigen Jahren vor allem Orte der Ausleihe, wandeln sich viele zu Lern- und Kommunikationsorten, zu Begegnungsstätten. Sie stellen Arbeitsplätze bereit, verbinden analoge und digitale Medien mit einem Zugang zu Rechnern und Internet – auch für das kollaborative Arbeiten. Hinzu kommen Sprachkurse, berufliche und private Weiterbildung, etwa zur Digitalisierung. Diese bestehenden und neuen Aufgaben erfordern einen Umbau und eine Neugestaltung vieler kommunaler Bibliotheken. Das gilt für die technische Ausstattung mit Rechnern, Beamern usw. genauso wie für die technische Infrastruktur, also leistungsfähige Internetzugänge und flächendeckendes WLAN, aber auch ein gutes Sammlungs- und Bibliotheksmanagement. Oft sind grundlegende Umgestaltungen notwendig, um ein modernes Arbeits- und Kontaktumfeld bereitzustellen, in dem sich die „Kunden“ wohlfühlen. Hier sind Länder und Bund gefragt: Sie müssen gerade Kommunen mit angespannter Finanzlage unter die Arme greifen, damit die Öffentlichen Bibliotheken ihre gesellschaftlich bedeutenden Aufgaben aufrechterhalten und ausbauen können.
Bibliotheken als Wegbegleiter von Bildung und Integration
Neben den klassischen Bildungs- und Weiterbildungsaufgaben der Bibliotheken werden sie auch 2017 einen großen Anteil an Integration und Sprachvermittlung Geflüchteter haben. Dabei unterstützen sie auf vielfältige Weise: Egal ob sie ehrenamtlichen Helfern Räume für Sprachkurse und das Lernmaterial bereitstellen, Selbstlernprojekte fördern oder ausländischen Akademikern Zugang zu Wissen und Bildungsmaterialien ermöglichen – ihre Arbeit trägt dazu bei, gelungene Integration zu fördern und Menschen einander näherzubringen. Das gilt in Städten, aber besonders in ländlichen Gebieten, in denen die Infrastruktur für ehrenamtliche Arbeit seltener vorhanden ist und es weniger Orte für Begegnungen gibt.
Bibliotheks- und Sammlungsmanagement
Hand in Hand mit einem Wandel zu Lernorten und Begegnungsstätten gehen neue Ansprüche an das Bibliotheks- und Sammlungsmanagement. Das Katalogmanagement muss sich wandeln und an den Suchgewohnheiten der Gegenwart orientieren. Das heißt, es muss intuitiver werden und „klügere“ Algorithmen verwenden. Denkbar sind Schritte wie die Funktion einer Expertensuche abzuschaffen. Wichtig ist es für die Bibliotheken, personalisierbare Management-Lösungen einzusetzen, die sich den individuellen Ansprüchen der Institutionen anpassen können. Eine Herausforderung stellt auch 2017 das Zusammenführen von digitalen und analogen Beständen dar – hier geht es darum, umfassende Informationen gut vernetzt zur Verfügung zu stellen. Auf diesem Wege können Bibliotheken breiteren Bevölkerungsschichten einen Zugang zu digitalen Beständen und Medien ermöglichen und einen Beitrag zum digitalen Zugang für alle leisten. Außerdem ist es ein wichtiger Schritt, den eigenen Katalog auf mobilen Endgeräten gut aufzubereiten, um gerade eine jüngere Zielgruppe für Bibliotheken zu begeistern.
Öffentliche Bibliotheken sind mit vielen Aufgaben konfrontiert, die sie 2016 begleiteten und auch 2017 weiter fordern werden. Einiges müssen die Bibliotheken selber bewältigen: Um ihre Stellung und Relevanz zu erhalten, gilt es, den Wandel durch Digitalisierung und gesellschaftliche Prozesse gestalten zu wollen. Gefragt sind die Verantwortlichen, die mit frischen Ideen neue Konzepte entwerfen und alte modernisieren. Anderen Herausforderungen können sie nur begegnen, wenn Bund und Länder sie unterstützen. Das gilt gerade in klammen Kommunen und solchen, in denen „Leuchtturmprojekte“ Mittel übermäßig binden. Machen sich aber Verantwortliche in Bibliotheken, Kommunen, Ländern und Bund die Bedeutung der Institution Öffentliche Bibliothek klar, sind alle Schwierigkeiten zu bewältigen.
red / 9.12.2016