Der mit 5.000 Euro dotierte Publizistenpreis der Deutschen Bibliotheken (Helmut-Sontag-Preis) geht in diesem Jahr an die freie Journalistin und Autorin Hatice Akyün. Die Preisverleihung durch den Deutschen Bibliotheksverband (dbv) und die WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft) wird am 2. Juni im Rahmen der Abschlussveranstaltung des Bibliothekartages in Frankfurt am Main stattfinden.
Hatice Akyüns Bewerbung wurde von einer unabhängigen Jury, bestehend aus sechs Vertreterinnen und Vertretern der Bibliotheks- und Berufsverbände sowie von Medien und Verlagen, ausgewählt. In der der Jurybegründung heißt es:
»Hatice Akyün ist eine Autorin, die ihren Themen mit viel Emotionalität nachgeht. Sie hat ebenso wenig Angst vor einer kritischen Auseinandersetzung wie vor dem persönlichen Betroffensein. Der biografische Bezug spielt in ihren Kolumnen, Feuilletonbeiträgen und Romanen eine wichtige Rolle. Mit ihrem Feuilletonbeitrag ›Der Bus, mit dem ich die Welt entdeckte‹ schrieb sie eine Liebeserklärung an Bibliotheken, nimmt die Verantwortlichen aber auch in die Pflicht. Hatice Akyün schöpft aber nicht nur aus ihren Erinnerungen. Sie fragt intensiver nach und recherchiert gründlich, vertraut dem autobiographischen Stoff, lässt ihn aber nicht einfach stehen. Und so kommt neben der wunderbar erzählten Geschichte vom Bücherbus auch die journalistische Recherche nicht zu kurz.
Der Bücherbus hat Hatice Akyün erreicht, ebenso wie Bibliotheken täglich viele Menschen erreichen, die formale Bildungsangebote nur unter Schwierigkeiten wahrnehmen können. Hatice Akyün hat gezeigt, wie der Bücherbus und Bibliotheken das Leben von vielen Menschen verändern. Bildungsberichte mögen Stillstand bei der schulischen Bildung von Kindern aus sogenannten bildungsfernen Familien konstatieren – Bibliotheken bringen Bewegung, das zeigt die Preisträgerin des diesjährigen Publizistenpreises Hatice Akyün.«
Zwei weitere Einreichungen möchte die Jury besonders hervorheben: Zum einen die sehr fundiert recherchierten Texte von Ulrich Herb zur Entwicklung des Publikationsmarkts, zur Marktmacht wissenschaftlicher Großverlage und zu Open Access. Er schreibt äußerst sachkundig in einem wissenschaftskommunikativen Umfeld, in dem seine Themen stark wahrgenommen werden. Und zum anderen ist die Beitragsreihe des Münchner Wochenanzeigers zu erwähnen: In einem Zeitraum von drei Wochen hat das Redaktionsteam in einer großartigen Vielfalt und Qualität Artikel über den Wert des Vorlesens und der frühkindlichen Bildung, über die Überwindung des funktionalen Analphabetismus, über Lernstörungen und Leseförderung und zu digitalem Leseverhalten in Bibliotheken veröffentlicht. Leicht zugänglich geschrieben haben diese Artikel im Münchner Wochenanzeiger ein zeitgemäßes Bibliotheksbild an eine wichtige Zielgruppe vermittelt.
Weitere Informationen zu den Preisträgern des Publizistenpreises der deutschen Bibliotheken sind hier zu finden:
http://www.bibliotheksverband.de/dbv/auszeichnungen/publizistenpreis/preistraeger
Der Publizistenpreis der deutschen Bibliotheken
Der Preis würdigt Publizisten, die das Bibliothekswesen durch herausragende Einzelbeiträge oder durch die Kontinuität sachgerechter Berichterstattung wirkungsvoll gefördert haben. Er wird seit 1987 jährlich verliehen. Die Initiative zur Preisverleihung geht auf die Anregung des ehemaligen dbv-Vorsitzenden Helmut Sontag (1934-1988) zurück. Seit 2010 wird der Preis in Kooperation mit der WBG (Wissenschaftlichen Buchgesellschaft) verliehen. In der Jury sind alle bibliothekarischen Verbände und die WBG vertreten. Weitere Informationen unter: http://www.bibliotheksverband.de/dbv/auszeichnungen/publizistenpreis.html
Beschäftigte in Bibliotheken, Leser und Publizisten können Vorschläge mit geeigneten Kandidaten an den dbv einreichen. Die Eigenbewerbung von Journalisten ist möglich.