Der Bundesverband der deutschen Bibliotheks-Freundeskreise (BdB) ist der Rechtsnachfolger der 2004 ins Leben gerufenen Arbeitsgemeinschaft der Freundeskreise unter dem Dach des Deutschen Bibliotheksverbands (dbv). Um die Mitte der 2010er-Jahre wurde deutlich, dass den Freundeskreisen unter dem Dach des dbv keine Zukunft beschieden war. Es gab 2016 und 2017 nach einigen Abstimmungsrunden zwischen dbv und Vertretern der Arbeitsgemeinschaft die Entscheidung, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.
Da der dbv seine Unterstützung bis zum 31. Dezember 2018 zugesagt hatte, konstituierte sich im Juni jenes Jahres aus nur einem kleinen Teil der Mitglieder der AG in Berlin-Reinickendorf der Bundesverband der deutschen Bibliotheks-Freundeskreise (BdB). Aus dem Gründungsvorstand sind noch drei Mitglieder aktiv: Der Autor dieses Beitrags Volker Pirsich als Vorsitzender, sowie Uwe Janssen und Harald-Albert Swik als seine beiden Stellvertreter.
Nach jetzt fünf Jahren des Bestehens wird es anlässlich der BdB-Jahrestagung 2023 zu einem signifikanten Wechsel in den Vorstandsposten kommen: Nach intensiven Vorgesprächen werden am Samstag, 21. Oktober, zwei Damen und drei Herren für den neuen Vorstand kandidieren. Der überwiegende Teil ist bislang noch nicht im BdB-Vorstand tätig gewesen.
Aus den ursprünglich 16 Gründungsmitgliedern sind inzwischen mehr als 80 geworden (von gut 500 Freundeskreisen und Fördervereinen zu Bibliotheken, die es bundesweit gibt): Die Zahl von 100 Mitgliedern erscheint in den kommenden zwei/drei Jahren in Reichweite zu sein. Unsere Mitglieder sind in der überwiegenden Mehrzahl Bibliotheks-Fördervereine; willkommen sind aber auch Firmen (in der Regel aus dem Umfeld von Bibliotheken) und Einzelpersonen, die sich dem BdB verbunden fühlen und seine Ziele unterstützen wollen. Damit steht der BdB inzwischen auch wirtschaftlich auf sicheren Füßen.
Wir sind in erster Linie Lobbyisten: Wir vertreten die Interessen der Nutzerinnen und Nutzer von Bibliotheken. Das tun wir natürlich zunächst einmal auf lokaler Ebene und unterstützen unsere Mitgliedsvereine mit Rat und Tat: Fortbildung und Erfahrungsaustausch stehen bei uns ganz oben auf der Tagesordnung. Damit beschäftigen wir uns virtuell (über Videokonferenzen) wie auch präsent auf Sitzungen und Tagungen auf Länder- und Bundesebene.
Auf Bundesebene wechseln wir für unsere Jahrestagungen gern die Regionen: Auf die Gründungsversammlung in Berlin-Reinickendorf folgten Jahrestagungen in Krefeld (2018), Luckenwalde (2019), Erfurt (2021; 2020 konnte aufgrund der Corona-Pandemie keine Tagung durgeführt werden), Mannheim (2022) und nun, 2023, in Brandenburg an der Havel. Für 2024 liegt uns eine Einladung aus Köln vor.
Darüber hinaus positionieren wir uns bei bibliotheksrelevanten Themen, die bundesweit von Interesse sind – so zum Beispiel beim Thema Bibliotheken in Corona-Zeiten, aktuell jetzt bei Themen wie dem E-Lending oder der Sonntagsöffnung von Bibliotheken.
Ein großes Anliegen war uns vor zwei Jahren eine nicht nur moralische Unterstützung der von der Flut betroffenen Bibliotheken an der Ahr und im Regierungsbezirk Köln, wo wir eine (für uns nennenswerte) Summe Geldes an Freundeskreise von von der Flut betroffenen Bibliotheken sammeln und zur Verfügung stellen konnten.
Wir sind uns sicher, dass noch viel mehr Bibliotheken als derzeit einen Freundeskreis/Förderverein als Wegbegleiter benötigen, um über die jeweilige Verwaltung hinaus Positionen der Bibliotheken und ihrer Nutze öffentlich vertreten zu können. Aus diesem Grund bieten wir seit 2021 ein Webinar zum Thema Gründung eines Freundeskreises bundesweit als Videokonferenz an. Dieses Webinar hat sich, was die Teilnehmerzahl betrifft, als ausgesprochen erfolgreich erwiesen – wir werden es sicher auch in der Zukunft auf unserer Agenda haben. An die Seite dieses Seminars werden weitere treten, zum Beispiel zu so elementaren Themen wie die Gewinnung von Mitgliedern und von Vorständen.
Der Austausch von Erfahrungen, von »Best practice« auf der einen, von »Pitfalls« auf der anderen Seite, anlässlich unserer Sitzungen und Tagungen auf Landes- und Bundesebene ist eines unserer wichtigsten Anliegen. Die »Kleinen« lernen (zumeist) von den »Großen« – aber das kann auch genauso gut umgekehrt sein! Zu diesem wechselseitigen Lernen gehört, dass wir mit einem möglichst hohen Maß an Empathie aufeinander zugehen und uns nicht nur als Freundinnen und Freunde unserer Bibliotheken verstehen, sondern einen freundschaftlichen Umgang miteinander pflegen.
Der Preis »Freundeskreis des Jahres«
Ein wesentlicher Bestandteil der »Best practice« ist der Preis »Freundeskreis des Jahres«, den wir von der ehemaligen Arbeitsgemeinschaft der Freundeskreise übernommen haben. Dieser Preis erfährt in diesem Jahr seine neunte Auflage. Er ist offen für Fördervereine zu Bibliotheken aller Sparten und Größen, auch unabhängig von einer Mitgliedschaft im BdB – das belegen auch die Preisträger der vergangenen Jahre: die »Freunde des barrierefreien Lesens e. V.« aus Leipzig 2022, der »Freundeskreis der Stadtbibliothek Heinrich Heine Gotha e.V.« 2021. 2020 wurde der Preis geteilt und ging zu gleichen Hälften an die »Freunde der Stadtbücherei Augsburg e.V.« und die »Gesellschaft Anna Amalia Bibliothek e.V.« in Weimar. Blickt man weiter in die Geschichte zurück, findet man unter anderen den Freundeskreis einer Gemeindebibliothek oder einen Trägerverein für eine ehrenamtlich geleitete Bibliothek.
Der BdB hält Netzwerken für essenziell für einen Verein wie den unsrigen: Wir stehen im Gedankenaustausch mit dem Deutschen Bibliotheksverband, haben Kontakt zur Stiftung Lesen und sind aktives Mitglied im Dachverband der Kulturfördervereine in Deutschland (DAKU). Sowohl der dbv als auch der DAKU werden auf unserer Jahrestagung mit Beiträgen vertreten sein.