Mit der Digitalisierung von Gesellschaft und Wirtschaft können nicht alle Schritt halten. Jeder Siebte (15 Prozent) empfindet das Tempo als zu schnell. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von mehr als 1.000 Personen ab 16 Jahren in Deutschland, wie die Initiative »Digital für alle« anlässlich des ersten bundesweiten Digitaltags am 19. Juni 2020 mitteilte.
Andererseits verläuft die Digitalisierung für knapp die Hälfte (47 Prozent) zu langsam. Ein Drittel (36 Prozent) hält das Tempo für genau richtig. »Die Digitalisierung teilt die Gesellschaft nicht zwangsläufig in Gewinner und Verlierer. Sie eröffnet Chancen und Potenziale für jede und jeden. Es muss darum gehen, Zugänge für wirklich alle zu eröffnen. Diesen großen Umbruch müssen wir gemeinsam gestalten und alle Menschen in die Lage versetzen, sich souverän und sicher, selbstbewusst und selbstbestimmt in der digitalen Welt zu bewegen«, sagte Digitaltag-Projektleiterin Anna-Lena Hosenfeld.
1 Tag, 10 Kategorien, 1.300 Aktionen
Der Digitaltag ist ein bundesweiter Aktionstag für digitale Teilhabe. Unter www.digitaltag.eu/aktionen können Interessierte aus mehr als 1.300 digitalen Aktionen auswählen – von Webcasts, Webinaren und Live-Streams über Online-Beratungen, virtuelle Führungen und Tutorials bis hin zu Hackathons. Das Programm kann nach Themenkategorien gefiltert und im Volltext durchsucht werden. Am Digitaltag führen unter www.digitaltag.eu ab 8:45 Uhr Projektleiterin Hosenfeld und Linda van Rennings in einem Livestream durch den Tag. Dabei gibt es unter anderem eine Schalte zu Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der die Gewinner des mit insgesamt 30.000 Euro dotierten »Preises für digitales Miteinander« virtuell in Schloss Bellevue empfangen wird. Die Veranstaltung ist ebenfalls im Livestream zu sehen.
Bibliotheken beteiligen sich am Digitaltag
Wie der Deutsche Bibliotheksverband (dbv) mitteilt, sind auch zahlreiche wissenschaftliche und Öffentliche Bibliotheken an dem Aktionstag beteiligt. Im Rahmen des Digitaltages geben sie in vielfältigen Veranmstaltungen nicht nur Einblicke in ihre digitalen Angebote wie Film- und Musikstreamings, E-Book-Ausleihe, Recherchetools, Nutzung von VR-Brillen, dem digitalen Sprachenlernen und weiteren E-Learning-Kursen, sondern veranstalten auch interaktive Onlinelesungen, digitale Schreibwerkstätten und Programmierworkshops.
Als einen »wichtiger Schwerpunkt von Bibliotheken« bezeichnete der dbv das Thema »Open Access«. Viele Infrastrukturen, Services und Werkzeuge wurden von wissenschaftlichen Bibliotheken entwickelt, die Openness als Innovationsanspruch von Bibliotheken deutlich machen und über Bücher und Zeitschriften hinaus auch Forschungsdaten und die Digitalisierung des kulturellen Erbes betreffen.
Besonders in den vergangenen Wochen habe sich gezeigt, wie wichtig die digitalen Angebote von Bibliotheken seien. »Öffentliche und wissenschaftliche Bibliotheken ermöglichen jeden Tag den digitalen Zugang zu Bildung und Information. Dafür nutzen sie nicht nur die Möglichkeiten der Digitalisierung. Sie schulen auch den Umgang mit digitalen Medien und setzen zahlreiche Formate und Angebote zur Medien- und Informationskompetenz für ihre Nutzer/-innen um«, sagte der dbv-Bundesvorsitzende Andreas Degkwitz.
Digitale Teilhabe nachhaltig fördern
Trägerin des Digitaltags ist die Initiative »Digital für alle«, in der 28 Organisationen aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft, Wohlfahrt und öffentliche Hand versammelt sind, darunter auch der Deutsche Bibliotheksverband. Ziel ist die Förderung der digitalen Teilhabe. Unter dem Hashtag #digitalmiteinander soll der Digitaltag am 19. Juni 2020 Menschen in ganz Deutschland miteinander verbinden und eine Plattform bieten, um verschiedene Aspekte der Digitalisierung zu beleuchten, Chancen und Herausforderungen zu diskutieren und einen breiten gesellschaftlichen Dialog anzustoßen. Nach der Premiere am 19. Juni 2020 soll der Digitaltag jährlich stattfinden.
red / 18.6.2020