[caption id="attachment_8057" align="alignleft" width="597"] Die DFG fördert den weiteren Ausbau des FID Recht an der Staatsbibliothek zu Berlin. Das Foto zeigt das ältere Gebäude der Bibliothek, eröffnet im Jahr 1914. Es wird begrenzt von der Charlottenstraße, der Dorotheenstraße, der Universitätsstraße und dem Boulevard Unter den Linden. Foto: cinemadirect, Berlin[/caption]
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) setzt die Förderung für den 2014 an der Staatsbibliothek zu Berlin eingerichteten Fachinformationsdienst für internationale und interdisziplinäre Rechtsforschung (FID Recht) fort.
Mit verbesserten Serviceangeboten und neu entwickelten Dienstleistungen – darunter ein überregional zugänglicher Lizenzraum für hochspezialisierte elektronische Zeitschriften und Datenbanken für einen definierten Teilnehmerkreis – wird bis zum Ende des Jahres 2019 der Ausbau des FID Recht abgeschlossen. Das teilte die Staatsbibliothek zu Berlin in einer Presseinformation mit. Der Wissenschaftsrat hatte für den Ausbau des FID Recht das Leitbild »Perspektiven der Rechtswissenschaft in Deutschland« vorgelegt. Darin wurden die Aufwertung der juristischen Grundlagenfächer, die Förderung der Interdisziplinarität rechtwissenschaftlicher Forschung sowie deren stärkere Internationalisierung in den Fokus gestellt. Auf der Grundlage dieses Leitbildes und zugleich im engen Kontakt mit der Wissenschaftscommunity an Universitäten, Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Deutschland hat der FID Recht sieben strategische Handlungsfelder identifiziert. Dazu zählen die nutzungsgesteuerte Erwerbung, der Relaunch der Virtuellen Fachbibliothek Recht, das Unterbreiten zielgruppenspezifischer Beratungsangebote zum Open-Access-Publizieren und den Aufbau von Infrastrukturen für juristische Wissenschaftsblogs.
Das deutsche und ausländische Recht zählt seit Jahrhunderten zu den Sammelschwerpunkten der vor über 355 Jahren gegründeten Staatsbibliothek zu Berlin. Die Bibliothek verfügt heute über die größte Universalsammlung juristischer Quellen und rechtswissenschaftlicher Forschungsliteratur in Deutschland: 1,25 Millionen Bände an Druckschriften, darunter allein 230 000 Werke im historischen Bestand.
Die DFG-Fachinformationsdienste für die Wissenschaft
Von 1949 bis zum Jahr 2013/15 unterhielt die Deutsche Forschungsgemeinschaft in Kooperation mit zahlreichen wissenschaftlichen Bibliotheken aus dem gesamten Bundesgebiet ein dezentrales System von disziplin- bzw. länderspezifischen Sondersammelgebieten. Durch diese thematisch koordinierte Erwerbungskooperation wurde, unabhängig von der jeweiligen Nutzung, ein möglichst umfassendes Reservoir an internationaler Spezialliteratur aufgebaut und überregional verfügbar gehalten. Dieses System war in den Nachkriegsjahren mit dem Ziel errichtet worden, dem Mangel an fremdsprachigen Forschungspublikationen in Deutschland durch Fernleihen zu begegnen.
Der inzwischen eingetretene Strukturwandel sowohl des wissenschaftlichen Publikationsmarktes wie auch der Forschungsprozesse im digitalen Zeitalter machte eine grundlegende Revision des Sondersammelgebietssystems erforderlich. Anfang 2014 hat die DFG das System umgestellt auf den Auf- und Ausbau bibliothekarischer Dienstleistungsangebote, die auf konkrete Nachfragen und den aktuellen Informationsbedarf der jeweiligen wissenschaftlichen Fachcommunity reagieren soll. Seither entwickeln sich die ehemaligen Sondersammelgebiete zu »Fachinformationsdiensten für die Wissenschaft«. Diese müssen sich den regulären Prüfverfahren der DFG zur Förderung stellen. Im Dreijahresturnus müssen die Fachinformationsdienste ihre Leistungsfähigkeit im Dienst der Forschung unter Beweis stellen und die weitere Förderung beantragen.
Dem gleichen Antragsverfahren unterliegt das Kompetenzzentrum für die überregionale Lizenzierung elektronischer Publikationen. Dabei handelt es sich um den Dienstleister für alle Fachinformationsdienste, der die Beschaffung und Bereitstellung kostenpflichtiger digitaler Medien koordiniert und unterstützt. Das Kompetenzzentrum wird von der Staatsbibliothek zu Berlin, der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen sowie der Bayerischen Staatsbibliothek München getragen.
red / 26.1.2017