Berlin. Anlässlich der Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD erinnert der Deutsche Bibliotheksverband (dbv) die Verhandlungspartner an die zentralen Anliegen der Bibliotheken für ihre Nutzerinnen und Nutzer, die er bereits in seinen »Wahlprüfsteinen« zur Bundestagswahl thematisiert hat.
Bibliotheken haben als Orte der Wissensvermittlung eine Schlüsselfunktion. Damit Bibliotheken auch in Zukunft ihre zentralen öffentlichen Dienstleistungen erbringen können, müssen nach Ansicht des dbv ihre Rolle und Aufgaben in der digitalen Welt verbindlich und konsequent weiterentwickelt werden.
Als Akteure der Kultur- und Bildungslandschaft ermöglichen Bibliotheken durch ihre vielfältigen Angebote für alle Generationen und Bevölkerungsschichten auch Zugang und Orientierung in den digitalen Wissenswelten. Um diese Aktivitäten den Bedarfen anzupassen, sei die Einbindung der entsprechenden Bibliotheksangebote in übergeordnete Strategien der Bundesregierung, zum Beispiel zur Bildungspolitik oder der Digitalstrategie, unbedingt notwendig, heißt es seitens des dbv weiter.
dbv: Bibliothekstantieme und Sonntagsöffnung im Fokus
Daneben benötigten die Bibliotheken zur zeitgemäßen Wahrnehmung ihrer Aufgaben eine gesetzliche Regelung zur Ausleihe von E-Books – analog zu den physischen Büchern. Die Umsetzbarkeit unter geltendem europäischem Recht wurde bereits 2016 vom Europäischen Gerichtshof bestätigt. Damit für die Autoren faire Bedingungen gelten und die Autoren und Autorinnen entsprechend honoriert werden können, schlägt der dbv bereits die Erweiterung der sogenannten Bibliothekstantieme auf E-Books vor.
Bibliotheken sind schwellenlose öffentliche Orte für Kultur, Kommunikation und für die persönliche Entwicklung und müssen entsprechend der zeitlichen Verfügbarkeit der Bevölkerung, insbesondere auch der Familien, erreichbar und geöffnet sein, so die Aussage des dbv. Daher setze sich der Verband für die Aufnahme der Stadt- und Gemeindebibliotheken in die Liste der Ausnahmen zu § 10 des Bundesarbeitszeitgesetzes ein, was eine Sonntagsöffnung der Bibliotheken ermöglichen würde.
»Die Bibliotheken entwickeln fortdauernd ihre zeitgemäßen Dienstleistungen für alle sozialen Schichten und Altersstufen, für Schul- und Erwachsenenbildung sowie als Anlaufpunkt für geflüchtete Menschen – dies gilt auch für digitalen Angebote«, sagt Barbara Lison, die Bundesvorsitzende des dbv. »Als Vertretung der Interessen von elf Millionen Nutzerinnen und Nutzern der deutschen Bibliotheken setzen wir darauf, dass wir bei der Umsetzung unserer Anliegen auf die aktive Unterstützung der neuen Bundesregierung bauen können.«
red / 29.1.2018