Im Beschluss der Bund-Länder-Konferenz vom 28. Oktober 2020 werden Bibliotheken als Einrichtungen nicht genannt. Die konkrete Ausgestaltung der Beschlüsse obliegt jetzt den einzelnen Bundesländern. Nach Medienberichten hat Bayern gestern als erstes Bundesland bestätigt, dass Bibliotheken und Büchereien offen bleiben. Auch andere Bundesländer wie Berlin und Sachsen-Anhalt haben dies so in ihren Verordnungen umgesetzt.
Der Deutsche Bibliotheksverband (dbv) begrüßt die bayerische Regelung. In einer Pressemitteilung weißt der dbv auf die Bedeutung der Bibliotheken als Bildungseinrichtungen, Orte der Wissenschaft und der Kultur hin. Sie hielten ein umfangreiches Medienangebot zur Information für Schule, Studium, Arbeit und die persönliche (Weiter-)Bildung vor. Bibliotheksgesetze in einigen Bundesländern definieren sie als Bildungseinrichtungen und Partner für lebensbegleitendes Lernen. Sie förderten Wissen und gesellschaftliche Integration. Sie stärkten die Lese-, Informations- und Medienkompetenz ihrer Nutzer/-innen durch geeignete Maßnahmen sowie durch die Zusammenarbeit mit Kindertagesstätten, Schulen und anderen Bildungseinrichtungen, so der dbv.
Bibliotheken gehörten zu den ersten Einrichtungen, die nach dem Lockdown im Frühjahr dieses Jahres ihre Häuser wieder öffnen durften. Nach Ansicht des dbv haben sie strenge und der jeweiligen Situation angepasste Abstands- und Hygienemaßnahmen entwickelt. Schritt für Schritthätten sie insbesondere ihre digitalen Angebote erweitert.
»Gerade jetzt, wo viele harte Einschränkungen für alle notwendig sind, um die zweite Corona-Welle zu brechen, sind Dienstleistungen und Angebote der Bibliotheken ein wichtiger Beitrag zur Daseinsvorsorge. Gerade Familien oder sozial Benachteiligte sind jetzt mehr denn je auf diese Angebote angewiesen, die sie unter strengen Abstands- und Hygienevorkehrungen in Bibliotheken nutzen können. Der Deutsche Bibliotheksverband appelliert an Länder und Kommunen, die Öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken geöffnet zu lassen«, sagt Andres Degkwitz, Bundesvorsitzender des dbv.
red / 30.10.2020