Darf man Leben im Labor designen? Gastbeitrag der RiffReporter zur #werkstattplus

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Um diese grundlegende Frage ging es am ersten Tag der Buchmesse in der Werkstattplus bei den RiffReportern. Unter den 90 Journalisten der Mediengenossenschaft sind viele Wissenschaftsjournalisten – zum Beispiel Marcus Anhäuser, der sich mit neuen Verfahren der Gentechnologie beschäftigt.

 

Wie entlockt man einem solchen Experten Informationen über seine Arbeit und das Thema – und zwar so, dass es das Publikum interessant findet? Darum ging es am Donnerstag in der Werkstattplus mit neun Jugendliche der Klasse 7/1 des Lößnitzgymnasiums in Radebeul.

 

Nach einem 60-minütigen Coaching durch die RiffReporter-Vorstände Tanja Krämer und Christian Schwägerl ging es auf das blaue Sofa, wo drei Teams dem Experten ihre selbst erarbeiteten Fragen stellten.

 

 

Das Interview des Teams von Georg, Lorenz und Simon verlief so:

 

Georg, Lorenz und Simon:

Wie sind Sie zum Wissenschaftsjournalisten geworden und was fasziniert Sie daran?

 

Anhäuser:

Ich habe selbst Biologie studiert. Mich fasziniert Wissenschaft und ich habe schon während meines Studiums als Journalist für Regionalzeitungen gearbeitet, weil ich gerne schreibe und über spannende Dinge berichte. Als Wissenschaftsjournalist kann ich beides machen, mich mit Wissenschaft beschäftigen und gleichzeitig schreiben.

 

Georg, Lorenz und Simon:

Welche Möglichkeiten gibt es, die Gene zu verändern?

 

Anhäuser:

Eine der neueren Möglichkeiten, die es jetzt seit ein paar Jahren gibt, ist eine sogenannte Gen-Schere namens CRISPR. Mit der kann man Gene ausschneiden und neue einfügen. Mit der Gen-Schere CRISPR kann man das sehr genau machen und Wissenschaftler versuchen gerade herauszufinden, was dabei passiert und wofür man das einsetzen kann.

 

Georg, Lorenz und Simon:

Wie könnte es gelingen, ausgestorbene Tiere wieder zum Leben zu erwecken?

 

Anhäuser:

Das klingt so ein bisschen wie Science-Fiction in der Art von Jurassic Part. Aber es gibt ernsthaft Wissenschaftler, die überlegen, die ausgestorbenen Mammuts quasi wiederzubeleben. Man findet diese Tiere im Eis und ihre Gewebe, auch ihr Erbgut, ist oft noch gut erhalten. Mammut sind mit Elefanten nahe verwandt. Mit der Gen-Schere könnte man vielleicht zumindest eine Mischung aus einem Mammut und einem Elefanten erzeugen.

Da muss man dann aber darüber nachdenken, ob man das wirklich will.

 

Georg, Lorenz und Simon:

Wird es möglich sein, mit der Gentechnologie alle Krankheiten zu heilen?

 

Anhäuser:

Alle Krankheiten sicher nicht. Es gibt auch Krankheiten, die werden zum Beispiel durch Viren erzeugt, da sind Impfungen das bessere Verfahren. Aber bei Krankheiten, deren Ursache ein Fehler im Erbgut ist, kann CRISPR zum Einsatz kommen. Eine andere Möglichkeit wäre es, medizinische Waffen gegen Tumore mit Hilfe der Gen-Schere herzustellen.

 

Nach den Interviews traf sich die Gruppe noch zur Manöverkritik und überlegte, was gut gelaufen ist und was man besser hätte machen können – ganz wie in einer echten Redaktion.

Christian Schwägerl & Tanja Krämer / 23.03.2019

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