Seit dem Jahr 2009 finden regelmäßig Treffen des Deutsch-Russischen Bibliotheksdialogs statt, um über die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges, die Verlagerungen von Buchbeständen und neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu sprechen. Nach Treffen in Moskau, Berlin, Perm, Leipzig und Saratow findet der sechste Bibliotheksdialog am kommenden Montag, 23. Mai 2016, ganztägig in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) statt.
Wie die SLUB und die Staatsbibliothek zu Berlin in einer gemeinsamen Pressemitteilung erklären, wird die von der Kulturstiftung der Länder, der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und dem russischen Kulturministerium geförderte Tagung von den beiden Sprechern Barbara Schneider-Kempf, Generaldirektorin der Staatsbibliothek und Wadim Dudá (Moskau) eröffnet
Die russischen und deutschen Beiträge sind der Rekonstruktion verlagerter Sammlungen, der Provenienzforschung und den Möglichkeiten digitaler Erschließung und Präsentation gewidmet. Ein Sammelband mit 36 Beiträgen zu den ersten fünf Tagungen dokumentiert bisherige Erkenntnisse und die inhaltliche Vielfalt des Dialogs, zum Beispiel die Spurensuche nach der Wallenrodt´schen Bibliothek in Königsberg, die Arbeiten mit Verlustkatalogen, die Rückführung der Esterhazy-Sammlung nach Österreich oder die Erfahrungen des seit 2005 bestehenden russisch-deutschen Museumsdialogs. Dieses Buch ist der verstorbenen Bibliotheksdirektorin Jekaterina Genijewa (1946-2015) gewidmet, die den Bibliotheksdialog von Anfang an prägte.
Bibliotheksdialog für Wissensaustausch
Ihr Nachfolger Wadim Duda, Generaldirektor der Allrussischen Staatlichen Rudomino-Bibliothek für ausländische Literatur, berichtet bei der Dresdner Tagung über die Digitalisierung wertvoller Buchbestände. Die deutschen Bibliotheken in Berlin und Bremen, Dresden und Weimar, Gotha und Leipzig sehen viele Möglichkeiten kultureller und wissenschaftlicher Zusammenarbeit in digitalen Netzwerken. »Die Digitalisierung unserer reichen Bibliotheksbestände hat der weltweit vernetzten kulturellen und wissenschaftlichen Forschung und Zusammenarbeit neue Impulse geben und innovative Möglichkeiten eröffnet«, sagt Gastgeber Thomas Bürger, Generaldirektor der SLUB Dresden. »Umso mehr freuen wir uns auf den Wissensaustausch und die weitere Zusammenarbeit mit den russischen Kolleginnen und Kollegen.«
Der Deutsch-Russische Bibliotheksdialog soll die fachliche Zusammenarbeit und den Austausch zwischen deutschen und russischen Bibliotheken stärken und auch zur Aufklärung über kriegsbedingt verbrachte Kulturgüter für beide Seiten beitragen.