Siegburg. »Von Regal bis digital! – Bibliotheken machen Schule« – so hieß das gemeinsam von der ekz.bibliotheksservice GmbH und dem Verband der Bibliotheken des Landes Nordrhein-Westfalen (vbnw) am 27. November organisierte und moderierte Seminar in Siegburg.
60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Öffentlichen Bibliotheken und Schulbibliotheken sowie Stadt- und Schulverwaltungen kamen in der Aula des Stadtmuseums zusammen – in dem Gebäude, das nach einem Umbau seit Mitte Mai 2014 Stadtbibliothek und Museum beheimatet (siehe dazu den Beitrag von Christiane Bonse in BuB-Heft 10/2014).
Auf diese innovative bauliche Lösung ging der Hausherr André Kuchheuser, Vorstand der Stadtbetriebe Siegburg AöR, in seiner Begrüßungsrede ein. Mit durchschnittlich mehr als 5 000 Besuchern pro Woche ist das neue kombinierte Kultur- und Medienzentrum nach seinem Worten schon jetzt ein Erfolgsmodell und sein aktuelles Lieblingsprojekt.
Potientiale mobiler Endgeräte in der Schule
Jugendliche lernen im Zeitalter von Smartphones, Tablets und sozialer Netzwerke wie Facebook anders. Aber wie? Diese Frage versuchte Richard Heinen, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Duisburg-Essen und Geschäftsführer des sogenannten »learning lab«, anhand von Erkenntnissen aus dem deutsch-niederländischen Projekt »School-IT-Rhein-Waal« zu beantworten. Seine vorläufige Bestandsaufnahme zur privaten digitalen Mediennutzung der Zielgruppe zeigte eindrucksvoll die möglichen Potentiale auf, die der Einsatz mobiler Endgeräte in der Schule aufweist.
Der Vortrag des Geschäftsführers der Medienberatung NRW, Wolfgang Vaupel, folgte idealerweise den Ausführungen Richard Heinens: er stellte zunächst die klassischen Handlungsfelder der Bildungspartnerschaft von Schulen und Bibliotheken vor. Dazu zählen die Initiative »Medienpass NRW« und die Bildungssuchmaschine »learn:line NRW«. Weitergehende Perspektiven liegen in dem Pilotprojekt »mBook NRW«, einem multimedialen Geschichts-Schulbuch für die Sekundarstufe I, das in 41 Gymnasien des Landes zur Erprobung vorgesehen ist, sowie der digitalen Lernplattform »logineo«, die zukünftig auch Datenbestände von Öffentlichen Bibliotheken und Schulbibliotheken aufnehmen soll.
Der Vortragsreigen wurde in der Mittagszeit durch Bibliotheksführungen von Leiterin Christiane Bonse und ihrem Team bereichert. Insbesondere die hohe Aufenthaltsqualität des Medienhauses verbunden mit einem ambitionierten Veranstaltungskonzept gefiel vielen Teilnehmern.
Nach den Grundlagenreferaten des Vormittags präsentierte Andreas Mittrowann, der bibliothekarische Direktor der ekz, prämierte Entwürfe des diesjährigen ekz-Ideenwettbewerbs zur Gestaltung innovativer Lernlandschaften in Wort und Bild. Die in den drei Kategorien Raumkonzept, Einzelmöbel und Idee ausgezeichneten Entwürfe vereint ein hohes Maß an Mut und Kreativität.
Best-Practise-Beispielc
Aus dem Alltag langjährig mit Schulen kooperierender Öffentlicher Bibliotheken stammten die folgenden Best-Practice-Beispiele: Barbara Runtsch-Peitzberg, stellvertretende Abteilungsleiterin Informationsvermittlung und elektronische Ressourcen der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund, erläuterte den systematischen Ansatz, mit dem die dortige Bibliothek die Informationskompetenz der Schülerinnen und Schüler nachhaltig stärken will. Der Service »Schule@Bibliothek« richtet sich zurzeit an ein Netzwerk von 20 weiterführenden Schulen. Pro Jahr bis zu 3 500 Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II lernen an Stationen unter anderem die Nutzung von Katalogen, Nachschlagewerken und Datenbanken kennen.
Ein einzigartiges Beispiel von Kooperationen zwischen Stadtbücherei und Schulbüchereien findet sich in Warendorf. Birgit Lücke, Leiterin der Stadtbücherei und Vorsitzende der Kommission Bibliothek und Schule des Deutschen Bibliotheksverbands (dbv), hat ein Gesamtkonzept für deren kommunale Zusammenarbeit entwickelt, das zurzeit fortgeschrieben wird. In klarer Aufgabenzuteilung ist die Stadtbücherei für die Erstvermittlung von Informationskompetenz zuständig, während die Schulbüchereien im Rahmen des Ganztagsunterrichts als dezentrale Lernorte fungieren, die Medienkompetenz in den Fachunterricht tragen. Bei der angeregten Diskussion im Anschluss an diese Praxisberichte war man sich einig, dass zur Verstetigung eines solchen Kooperationsmodells viel Geduld und Beharrlichkeit erforderlich sind.