Die Vorstände der Schweizer Bibliotheksverbände BIS und SAB haben an einer gemeinsamen Sitzung beschlossen, ihren Mitgliedern den Zusammenschluss zu einem neuen Verband Bibliosuisse zu beantragen. Wie die beiden Verbände mitteilen, entscheiden die Mitglieder darüber an außerordentlichen Versammlungen am 12. März 2018 in Biel.
Die gemeinsame Arbeitsgruppe (AG) Bibliosuisse hat nach gut einem Jahr Arbeit den Vorständen in einem Arbeitspapier »Zusammenarbeit oder Zusammenschluss?« die Vor- und Nachteile der beiden Konzepte unterbreitet. Die AG hat den Vorständen einstimmig empfohlen, den Weg mit dem Ziel Zusammenschluss und Gründung eines neuen Verbandes zu gehen.
Tagung in Neuenburg
Die mit einer Ausnahme vollzählig versammelten Mitglieder der beiden Vorstände befassten sich an einer ganztägigen Debatte mit diesen Grundlagen. Unter der Leitung von Mariana Christen als neutrale Moderatorin wurden die drei zentralen Verbandsaufgaben Berufsbildung, Lobbying und Kommunikation diskutiert. Die Gründe für die roten Zahlen der beiden Verbände wurden aufgezeigt.
Joe Siegrist und Béatrice Perret Anadi präsentierten zu diesen Aspekten die unterschiedlichen Lösungen in Form engerer Zusammenarbeit der Verbände beziehungsweise durch den Zusammenschluss in einem neuen Verband Bibliosuisse.
Am Nachmittag vertieften die Vorstände in Gruppen und im Plenum die gesamte Thematik und entschieden dann in offener Abstimmung über die strategische Weichenstellung Zusammenarbeit oder Zusammenschluss.
SAB-Vorstand einstimmig
Der Vorstand BIS stimmte aufgrund des Alphabets als erster mit 8:1 Stimmen für den Zusammenschluss, der SAB-Zentralvorstand folgte dieser Mehrheit und votierte mit 11:0 Stimmen für den Weg zur Gründung eines gemeinsamen Verbandes Bibliosuisse. Der Entscheid mit insgesamt 19:1 Stimmen gibt der AG Bibliosuisse den Auftrag, den Weg für die Zukunft der Schweizer Bibliotheksverbände vorzubereiten: Entwurf von Statuten, Modell für die Mitgliederbeiträge, Gründungsvertrag und ein Reglement für die Sektionen von Bibliosuisse, die für regionale und fachliche Interessen geplant sind und an die Stelle der heutigen Interessengruppen treten sollen. Die AG Bibliosuisse wird diese Grundlagen bis Oktober erarbeiten und dann den Vorständen unterbreiten.
Mitglieder entscheiden über Bibliosuisse
Die etwas mehr als 2.500 Mitglieder von BIS und SAB werden den Weg zu Bibliosuisse prägen und endgültig über die Gründung des gemeinsamen Verbandes entscheiden. Sie erhalten nach den Sommerferien das Arbeitspapier »Zusammenarbeit oder Zusammenschluss?« der AG Bibliosuisse und die Einladung zu einer zweiten Diskussionstagung am 3. November 2017 in Biel.
Dort werden die Statuten, das Beitragsmodell, der Gründungsvertrag und das Reglement für die Sektionen vorgestellt. Aufgrund der Rückmeldungen werden diese Papiere bereinigt und bilden die Grundlage für den Entscheid durch außerordentliche Mitglieder- bzw. Generalversammlungen. Diese finden am 12. März 2018 in Biel statt.
Die Auflösung der beiden Verbände und die Gründung des neuen Verbandes Bibliosuisse erfordern gemäß des Schweizer Fusionsgesetzes die Zustimmung von drei Vierteln der anwesenden Mitglieder. Sagen beide Verbände Ja, finden die erste Generalversammlung und die Gründungsfeier am Kongress in Montreux vom 29. August bis 1. September 2018 statt.
red / 28.6.2017