Am 8. und 9. September 2023 findet in Cuxhaven der zweite Internationale Fahrbibliothekskongress (IFBK) in Deutschland statt. Veranstalter ist die Fachkommission Fahrbibliotheken im Deutschen Bibliotheksverband (dbv) in Kooperation mit der Stadt und dem Landkreis Cuxhaven sowie dem Berufsverband Information Bibliothek (BIB). Schwerpunkt ist neben einem vielfältigen Vortragsprogramm der fachliche Austausch zwischen den Beschäftigten in den Fahrbibliotheken sowie ein buntes Veranstaltungsprogramm für die breite Öffentlichkeit direkt im Hafen.
Im Rahmen der Fachtagung, bei der es unter anderem in Vorträgen und Gesprächen um Barrierefreiheit, neue Fahrzeuge, aktuelle Fahrzeugtechnik, den E-Antrieb, Medienpräsentation, Saatgutbibliothek, Nachhaltigkeit, Personalsituation und »Mobile Dritte Orte« geht, findet als Bühnenprogramm mit Medienvertretern am ersten Veranstaltungstag (Freitag, 8. September) auch ein Podiumsgespräch zum Thema »Informationen – Medien – Nachrichten« statt, und zwar von 17.30 bis 18.30 Uhr in den Hapag-Hallen, Lentzstraße 1, in Cuxhaven.
Das Gespräch wird moderiert von Dirk Wissen vom Bundesvorstand des Berufsverbands Information Bibliothek (BIB). Er führt ein Mediengespräch mit Vertretern aus Funk und Presse. Es diskutieren Margarete von Schwarzkopf (Journalistin, Autorin, Redakteurin und Moderatorin, NDR »Niedersachsen liest«), Christoph Linne (Chefredakteur der Nordseezeitung) und Ulrich Rohde (Chefredakteur der Cuxhavener Nachrichten und der Niederelbe-Zeitung).
Vor knapp 100 Jahren wurde in Worms die erste Fahrbibliothek in Deutschland gegründet. Der Bücherbus fuhr zwischen den Jahren 1925 und 1928 und wurde dann wieder eingestellt. Die dann erste dauerhaft gegründete Fahrbibliothek wurde 1929 von der Städtischen Bücherei Dresden ins Leben gerufen. Seit 1976 gibt es den Bücherbus auch im Landkreis Cuxhaven. Heute fahren in Deutschland 87 Fahrbibliotheken, etwa die Hälfte ist in Großstädten unterwegs, die andere Hälfte im ländlichen Raum.
Und was gibt es international? International gibt es LKW-Trucks in Australien, kleine Vans in Holland, Bücherboote in Skandinavien und lebendige Buchtransporter, wie Elefanten in Thailand und Kamele in Kenia – doch wie arbeiten Bücherbusse in Zeiten von Digitalisierung und KI? Und welche Angebote bieten diese mobilen Bibliotheken und wie fügen sie sich in die moderne Medienlandschaft ein?
Hierzulande nennen sich die aufsuchenden Bibliotheken auch: Autobücherei, BI-BUS, Bibliobus, Büchermobil, Büchereibus, Fahrbücherei 2.0, MakerMobil, MedienMobil, Mobile Bibliothek der Dinge, Mobiler Makerpoint, Mobil Library bis hin zu »Wanderbücherei« – allesamt können sie in Cuxhaven besichtigt werden. Doch was muss sich, außer vielleicht dem Begriff, weiter ändern, um den Aufgaben, Entwicklung und Organisation von Fahrbibliotheken eine Zukunft zu geben? Denn Fahrbibliotheken gelten nicht nur in der bibliothekarischen Fachöffentlichkeit teilweise immer noch als »Exoten« und veraltete Spezies.
Deshalb bietet, nach dem Fahrbibliothekskongress 2019 in Hannover, auch das zweite Treffen in Cuxhaven erneut die Gelegenheit, diesem Eindruck entgegenzuwirken und die Vielfältigkeit, die Leistungsfähigkeit und die Modernität heutiger Bücherbusse einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.
Bibliotheken spielen eine Schlüsselrolle in der demokratischen, sozialen, kulturellen und bildungspolitischen Landschaft. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag zum Aufbau von Demokratie, zur Bürgerbeteiligung und zur Beteiligung der Öffentlichkeit. In strukturschwachen Gebieten wie den Randgebieten und Außenbezirken von Städten sowie in ländlichen Gebieten ermöglichen Fahrbibliotheken die hierzu nötige Versorgung mit Informationen, Medien und Nachrichten. Doch wie lässt sich diese Schlüsselrolle von Bücherbussen stärken und wohin müssen sie sich selber bewegen, um Zukunftsfähig und nicht »hinterm Deich« zu bleiben?
Öffnen sich die Türen mobiler Bibliotheken, öffnen sich nicht nur Kinderaugen, sondern für alle Nutzenden eine Welt des Wissens, der Begegnung und der Unterhaltung. In den Fahrzeugen sind zwischen 3.000 und 6.000 physische Medien zum Ausleihen an Bord. Zusätzlich ermöglichen Fahrbibliotheken einen Zugriff auf ein riesiges Angebot digitaler Medien. Außerdem werden Bildungs- und Kulturveranstaltungen angeboten und nicht zuletzt sind die rollenden Bibliotheken ein Treffpunkt für Bürger/-innen, die sie bei ihrer freien Meinungsbildung gegenüber den Herausforderungen unserer Gesellschaft unterstützen. Doch was sollten Bücherbusse zukünftig leisten, um den sich weiterentwickelnden gesellschaftlichen Ansprüchen auch künftig gerecht zu werden?
Als einen weiteren Höhepunkt des zweiten Internationalen Fahrbibliothekskongresses präsentieren sich eine große Zahl an kleinen und großen Bibliotheksfahrzeugen am Alten Fischereihafen (Präsident-Herwig-Straße 27, Cuxhaven). LKW, Busse und Transporter kennt jeder. Bei der Bücherbus-Präsentation können sich alle Besucher davon überzeugen, dass sich diese Fahrzeugtypen außerdem sehr gut für mobile Bibliotheken eignen.
Mit dabei sind klassische Fahrbibliotheken für alle Altersgruppen, spezielle Busse voller Kindermedien sowie sogenannte MakerMobile, die rollenden Digitalwerkstätten. Die Teams der Fahrbibliotheken bieten hierbei Experimentier- und Spielangebote in und vor ihren Fahrzeugen für Gäste jeden Alters an. Gleichzeitig wird am Alten Fischereihafen die »Interkulturelle Woche Cuxhaven« eröffnet. Die Gäste erwartet während des gesamten Nachmittags ein abwechslungsreiches Live-Musik-Programm.