Neben der Diskussion um das Urheberrecht für die Wissenschaft spielt der Begriff „Arbeit 4.0“ eine zentrale Rolle beim diesjährigen Bibliothekartag. Wie die veranstaltenden Verbände Berufsverband Information Bibliothek (BIB) und Verband Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare (VDB) mitteilten, verdeutlichten die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitswelt, dass auch Bibliotheken organisatorische Veränderungen durchlaufen, für die es die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen gilt.
In vielen Bibliotheken sei die sogenannte Arbeit 4.0 schon Realität und zeige, wie sich die Bibliotheksarbeit in Zukunft entwickelt. Die Zusammenarbeit von Bibliothekarinnen und Bibliothekaren mit künstlicher Intelligenz in Form eines humanoiden Roboters werde beispielsweise schon erprobt. BIB und VDB betonten, dass es dabei nicht darum gehe, Bibliotheksmitarbeiterinnen und -mitarbeiter zu ersetzen. Es sollen vielmehr bessere Services ermöglicht werden, indem auch die unbesetzte Bibliothek zugänglich wird. Die Nutzer sollen eine weitere Hilfestellung zur Seite gestellt bekommen.
Die Veränderungen der Arbeitsverhältnisse in der Gesellschaft zeichneten sich auch in anderen Bibliotheksbereichen ab. So gewinnen Bibliotheken als Arbeitsorte immer mehr an Beliebtheit, sei es als Coworkingspace, als digitale Werkstatt oder als Makerspace. In Kursen für jedes Alter, besonders für Kinder, werde in Workshops Wissen über Social Media, das Programmieren kleiner Roboter und Musikproduktionen gelehrt. Darüber hinaus sei die Nutzung von 3D-Druckern, Virtual-Reality-Brillen und Video-Games besonders beliebt.
[caption id="attachment_8799" align="alignleft" width="300"] Die Referenten der Auftaktveranstaltung zum neuen BIB-Jahresthema: Ole Wintermann (Bertelsmann-Stiftung), Eva Wagmann (Deutsche Gesellschaft für Personalentwicklung) und Martin Beckmann (ver.di).[/caption]
„,Medien – Menschen – Märkte‘ ist ein passendes Motto für unsere diesjährige Tagung in der Börsenstadt Frankfurt. Es weist auf die immer wichtigere Vermittlerrolle von Bibliotheken und Informationseinrichtungen hin“, betonte Vesna Steyer, Vorsitzende des Berufsverbands Information Bibliothek (BIB) zum Auftakt des Kongresses. „ Bibliotheken stellen sich erfolgreich den Herausforderungen und Fragen der Zukunft: Wie wird sich unsere Arbeitswelt verändern, wie wird die breit gefächerte Palette unserer Angebote in den nächsten Jahren aussehen? Wie auch immer sich die Zukunft entwickelt, Bibliotheken und Informationseinrichtungen haben in der Vergangenheit gezeigt, wie vernetzt, digital und flexibel sie die gesamtgesellschaftlichen Megathemen in den Focus nehmen.“
Arbeit 4.0: Neues Jahresthema des BIB
Der BIB nimmt sich dem Thema Arbeit 4.0 in den kommenden zwölf Monaten besonders an. Als Jahresthema hat der Berufsverband „Arbeit 4.0 – Agil arbeiten in Bibliotheken“ gewählt. In der Auftaktveranstaltung am Mittwoch, 31. Mai, diskutierten Ole Wintermann von der Bertelsmann Stiftung, Eva Wagmann von der Deutschen Gesellschaft für Personalführung und Martin Beckmann von der ver.di-Projektgruppe Digitalisierung hierzu. Die mit rund 200 Besuchern gut gefüllten Räume Illusion 1+2 im Frankfurter Congress Center zeigten das große Interesse an der Thematik. Moderiert wurde die Veranstaltung von BIB-Vorstand Tom Becker.
red / 1.6.2017