Run auf digitales Lesen

2020 war ein Rekordjahr für die digitale Ausleihe in Öffentlichen Bibliotheken. Während des ersten Lockdowns liehen mehr Menschen digitale Medien aus als je zuvor.
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Reutlingen. 2020 war ein Rekordjahr für die digitale Ausleihe in Öffentlichen Bibliotheken. Während des ersten Lockdowns erlebte die Onleihe zwischen März und Mai 2020 mit 3,7 Millionen Ausleihen den größten Boom ihrer Geschichte. Im Vorjahr waren es in diesem Zeitraum monatlich noch rund 2,6 Millionen. Dieser Run auf digitale Medien ebbte freilich im April wieder ab. Jedoch blieben auch in den Monaten danach die Ausleihen weiterhin deutlich über dem Stand von 2019. Aber auch mit Blick auf das gesamte Jahr 2020 legte die Onleihe mit 46 Millionen Ausleihen gegenüber 2019 um 23,6 Prozent Prozent zu. Parallel dazu wuchsen auch die Nutzerzahlen um 19,8 Prozent. Diese Zahlen gab die divibib GmbH in einer Pressemitteilung bekannt.

Darin heißt es weiter: Den größten Wachstumssprung machten Ausleihen bei E-Papers und E-Magazines mit 45,5 Prozent. Darunter schossen speziell die E-Papers (bundesweite und regionale Tageszeitungen) mit 77,6 Prozent  mehr Ausleihen am deutlichsten in die Höhe.

Auch der Bereich E-Learning wächst weiter: 2020 konnten die Onlinekurse 36 Prozent mehr Ausleihen verbuchen als im Vorjahr. Dieser kräftige Schub erklärt sich allerdings vor allem dadurch, dass viele Onleihen gerade erst mit diesem neuen Weiterbildungsangebot gestartet sind. Dennoch dürften die Selbstlernkurse bei Bibliotheken auch über die Lockdowns hinaus immer wichtiger werden, da die Digitalisierung durch Corona noch einmal ordentlich Fahrt aufgenommen hat und dies wahrscheinlich nachhaltige Veränderungen im Medienkonsum bewirkt.

 

Kinder- und Jugendmedien wachsen besonders stark

Begünstigt durch Förderprogramme der Bundesregierung, umgesetzt  durch den Deutschen  Bibliotheksverband, konnten zahlreiche Bibliotheken ihre vielfältigen digitalen Angebote ausbauen und dabei auch die Onleihe erstmals in ihr digitales Angebot aufnehmen, ihren Nutzerinnen und Nutzern auch in der Schließungszeit weiterhin Zugang zu Medien gewähren und die Digitalisierung ihrer Einrichtungen weiterentwickeln.

Bei den Genres wuchs am meisten der Bereich Kinder und Jugend (alle Medienarten) mit einer Steigerung von 35,8 Prozent. Dies ist vermutlich den Eltern geschuldet, die ihren Kindern, die durch Schul- und Kita-Schließungen mehr zuhause waren, öfter und länger vorgelesen haben.

Stark wächst die Onleihe weiterhin bei den E-Audios. Der Trend aus den Vorjahren setzt sich in 2020 fort, hier zusätzlich verstärkt durch die Pandemie. Nutzer/-innen liehen sich 2020 29,9 Prozent mehr Hörmedien aus als im Vorjahr. 2019 lag die Wachstumsrate immerhin schon bei Plus 21,5 Prozent. Die E-Books erlebten 2020 ein Plus von 17,7 Prozent. Im Vorjahr waren es noch 11,6 Prozent mehr Ausleihen.

Mit über 3.380 teilnehmenden Bibliotheken, die sich auf die derzeit 162 Ausleihportale verteilen,  ist die Onleihe das führende digitale Angebot in Öffentlichen Bibliotheken Deutschlands. Acht Portale knackten 2020 die Marke von einer Million Ausleihen, 24 Onleihen verliehen im vergangenen Jahr immerhin mehr als 500.000 Medien.

 

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