KIBA-Fachgruppe Informationskompetenz: Hochschule und Bibliothek im Dialog

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An der Staatsbibliothek zu Berlin hat erstmalig ein Treffen der neugegründeten KIBA-Fachgruppe Informationskompetenz mit Vertreterinnen und Vertretern der gemeinsamen Kommission Informationskompetenz von VDB (Verein Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare) und dbv (Deutscher Bibliotheksverband) stattgefunden. Hintergrund war der Wunsch beider Gremien, sich über wichtige Inhalte und Entwicklungstendenzen im Bereich der Vermittlung von Informationskompetenz auszutauschen und über mögliche Formen der Kooperation bei der Qualifikation zukünftiger Bibliothekarinnen und Bibliothekare für dieses Aufgabenfeld zu diskutieren. Dabei war auch das von der Kommission erarbeitete »Qualifikationsprofil des Teaching Librarian« und dessen Rolle für die Gestaltung der Lehrinhalte an den Hochschulen Gegenstand der Diskussion.

Der von Vertreterinnen und Vertretern aus Hochschulen und Bibliotheken initiierte Dialog verlief konstruktiv und erbrachte wichtige Ergebnisse. So wurde beschlossen, das „Qualifikationsprofil des Teaching Librarian“ gemeinsam weiterzuentwickeln. Hierzu wurden zwei Arbeitsgruppen gegründet, die sich jeweils aus Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft und Praxis zusammensetzen. Eine Arbeitsgruppe hat sich zum Ziel gesetzt, die Präambel des Qualifikationsprofils neu zu formulieren und dabei dessen Zielstellung, Kontext und Funktion noch expliziter zu thematisieren. Die zweite Arbeitsgruppe wird das Kriterienschema weiterentwickeln, in dem die Qualifikationsmerkmale des Teaching Librarian aufgeführt sind. Das Ergebnis dieser Gesamtüberarbeitung des Qualifikationsprofils soll als gemeinsame Veröffentlichung beider Gremien präsentiert werden. Ein weiteres Ergebnis des Treffens ist die Vereinbarung, die Kooperation zwischen Bibliotheken und Hochschulen in der Qualifikation zukünftiger Teaching Librarians zu intensivieren. Elaborierte Kooperationskonzepte bestehen bereits an verschiedenen Hochschulstandorten. Diese wurden vorgestellt und diskutiert. Andere Hochschulen zeigten sich interessiert, ähnliche Netzwerke aufzubauen.

Mehr IT-basierte Formate

Bezüglich der inhaltlichen Ausrichtung der Lehre im Bereich der Vermittlung von Informationskompetenz an den Hochschulen wurden unter anderem folgende für die Zukunft relevante Themenbereiche benannt: Makerspace, Gaming, Studien zum Informationsverhalten verschiedener Zielgruppen sowie generell eine stärkere Einbeziehung von IT-basierten Formaten zur Vermittlung von Informationskompetenz. Angesichts der für den bibliothekarischen Beruf – und insbesondere für den Aufgabenbereich der Vermittlung von Informationskompetenz – besonderen Bedeutung sozialer und kommunikativer Kompetenzen entstand außerdem die Idee, auf den Websites der Hochschulen beziehungsweise bibliotheks- und informationswissenschaftlichen Lehrinstitute ein Online-Assessment einzurichten, das es Studieninteressenten ermöglicht, sich einen Eindruck ihrer Eignung für diesen Beruf zu verschaffen.

Weiterhin wurde von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Treffens beschlossen, die Plattform „informationskompetenz.de“ zukünftig für die Veröffentlichung von Projektergebnissen zu nutzen, die von Studierenden in den verschiedenen Hochschulen zum Themenbereich der Vermittlung von Informationskompetenz erarbeitet wurden. Um noch mehr praxisbezogene Projekte in diesem Bereich anzuregen und den Theorie-Praxis-Transfer zu unterstützen, entstand ferner die Idee, eine Datenbank auf dieser Plattform einzurichten, in der die Bibliotheken für die Praxis relevante Projektthemen aus dem Bereich der Vermittlung von Informationskompetenz skizzieren, die dann von Studierenden im Rahmen von Projekt- oder Abschlussarbeiten erarbeitet werden können.

Weiterer Austausch geplant

Um die zukünftige Zusammenarbeit der Fachdozentinnen und -dozenten der verschiedenen Hochschulen untereinander und mit der Kommission Informationskompetenz von VDB und dbv weiter zu verbessern, wurde im Zentrum Informationswissenschaft eine gemeinsame Arbeitsumgebung eingerichtet. Das Zentrum ist aus einer Initiative von Informationswissenschaftlern aus unterschiedlichen Hochschulstandorten heraus entstanden und wird von der KIBA und dem Hochschulverband Informationswissenschaft unterstützt. Es will eine Bewegung initiieren, in der sich Forschende, Lehrende und Praxis aus dem Bereich der Informationswissenschaft zusammenfinden und austauschen können. Ziel ist es, die Potenziale des Internets zu nutzen, damit alle besser voneinander und miteinander lernen und  ihre Arbeitsweisen verbessern können.

Aufgrund der durchweg positiven Erfahrungen im Kontext der Gründung der KIBA-Fachgruppe Informationskompetenz ist zu hoffen, dass es auch in anderen Lehrbereichen gelingt, ähnliche Strukturen für den hochschulübergreifenden Austausch über Lehrinhalte, deren zukünftige Weiterentwicklung sowie Kooperationsmöglichkeiten zwischen den Hochschulen zu schaffen. Auch der Dialog der Hochschulen mit der bibliothekarischen Berufspraxis wird durch die Etablierung einer solchen hochschulübergreifenden kooperativen Struktur positiv unterstützt, wie die konstruktive Zusammenarbeit der Fachgruppe Informationskompetenz mit der Kommission Informationskompetenz deutlich zeigt.

 

 

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