Die Dokumente erzählen von antidemokratischen Kräften und rechtsextremer Gewalt, aber auch von der Nachkriegszeit und der Etablierung einer demokratischen Staatsform.
Antidemokratische Ideologien und rechtes Gedankengut sind Teil deutscher Geschichte. Weil Primärquellen der extremen Rechten nach 1945 nur selten überliefert sind, kommt ihrer Dokumentation eine umso wichtigere Rolle zu. Die größte Sammlung dieser Art wird im antifaschistischen pressearchiv und bildungszentrum berlin e.V. (apabiz) bewahrt. Gesammelt wird Material zu rechten Parteien sowie Akteurinnen und Akteuren, darunter Bücher, Zeitschriften, Flugblätter und Aufkleber.
Das apabiz unterstützt mit seiner Arbeit Forscher/-innen, Aktivistinnen und Aktivisten sowie Journalistinnen und Journalisten, leitet politische Bildungsprojekte und beteiligt sich an Initiativen wie »NSU-Watch«. Im Rahmen eines KEK-Modellprojekts sichert das apabiz die Sammlung des Rechtsextremismusforschers Richard Stöss. Sie stellt den wohl umfassendsten Materialbestand rechter Strukturen und Parteien nach 1945 in Deutschland dar.
Andere Originalquellen zeugen von einer fast vergessenen Episode deutscher Demokratiegeschichte, die sich nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Wiesbaden abspielte. Intakte Druckereien und eine gute Papierversorgung lockten nach 1945 für kurze Zeit renommierte Verlage in die Stadt. Es folgte eine Blüte literarischen Lebens. Im Zuge der »Re-education« förderten die US-Besatzungsbehörden gezielt politische Literatur und Publikationen von Künstlerinnen und Künstlern, die während der NS-Zeit mundtot gemacht worden waren. Auch die »Beat Poets« wurden hier erstmals in deutscher Übersetzung gedruckt.
Am Beispiel Wiesbadens lassen sich, wie unter einem Brennglas, erste literarische und politische Schritte der jungen Bundesrepublik hin zu einer offenen Demokratie nachvollziehen. Mit Unterstützung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) werden an der Hochschul- und Landesbibliothek RheinMain mehr als 3.000 Druckwerke aus dieser Zeit gesichert.
Dies sind nur 2 von insgesamt 121 Projekten zum Originalerhalt, die die KEK im Jahr 2023 fördert. Mit rund 2,3 Millionen. Euro unterstützt die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) bundesweit 88 Vorhaben im BKM-Sonderprogramm. Gemeinsam mit der Kulturstiftung der Länder werden außerdem 33 KEK-Modellprojekte gefördert. Hierfür stellen BKM und die Kulturstiftung der Länder rund 340.000 Euro bereit. Während das BKM-Sonderprogramm Mengenverfahren wie Reini- gung, Entsäuerung und Verpackung unterstützt, nimmt die KEK-Modellprojektförderung exemplarische Verfahren und best practices in den Blick.
Eine Liste mit den 33 Projekten der KEK-Modellförderung 2023 ist hier zu finden.
Eine Liste mit den 88 geförderten Projekten des KEK-Sonderprogramms 2023 ist hier zu finden.