Künstliche Intelligenz (KI) trifft Informationskompetenz (IK)

Vorgestellt: Die Strategien der ETH-Bibliothek rund um das Duo KI und IK
Sieht so die Zukunft aus? Das KI-Programm DALL-E 3 erstellte diese fotorealistische Szene aus einer hochmodernen technischen Universität mit Schwerpunkt auf Informationskompetenz. Eine Studentin ist mithilfe eines großen holografischen Bildschirms, der mit akademischen Inhalten gefüllt ist, in ihre Forschung vertieft. Neben ihr recherchiert ein Student mithilfe mehrerer schwebender holografischer Bücher. Quelle: Bild generiert von ChatGPT und DALL-E 3 (2023). Zugriff: 16. Oktober 2023
Sieht so die Zukunft aus? Das KI-Programm DALL-E 3 erstellte diese fotorealistische Szene aus einer hochmodernen technischen Universität mit Schwerpunkt auf Informationskompetenz. Eine Studentin ist mithilfe eines großen holografischen Bildschirms, der mit akademischen Inhalten gefüllt ist, in ihre Forschung vertieft. Neben ihr recherchiert ein Student mithilfe mehrerer schwebender holografischer Bücher. Quelle: Bild generiert von ChatGPT und DALL-E 3 (2023). Zugriff: 16. Oktober 2023

 

Wer Tools wie ChatGPT, Perplexity oder Research Rabbit schon selbst ausprobiert hat, war vermutlich von den Möglichkeiten beeindruckt, die sich für Ideenfindung, Recherche und Schreibprozesse eröffnen. Jedoch schleicht sich schnell ein Gefühl der Unsicherheit ein: Wofür dürfen diese Tools eigentlich eingesetzt werden? Was passiert mit den Informationen, die ich an die Künstliche Intelligenz (KI) weitergegeben habe? Wie setzt man die verschiedenen Tools effektiv ein? Und gleichzeitig stellt sich für Bibliotheken die Frage, was diese Veränderungen für sie bedeuten und wie sie ihre Dienstleistungen adaptieren müssen, um zukunftsfähig zu bleiben.

»21st Century Skills« bleiben auch in Zeiten von KI von zentraler Bedeutung. Diese beinhalten Fähigkeiten wie kritisches Denken, Selbstreflexion und Informationskompetenz (IK). An Hochschulen müssen Studierende von der ersten Ideensuche bis zur Veröffentlichung ihrer Ergebnisse in der Lage sein, die Zuverlässigkeit von Informationen zu beurteilen, Plagiate zu vermeiden und sicher mit ihren Forschungsdaten umzugehen. Generative KI erweist sich inzwischen als integraler Bestandteil aller Schritte innerhalb des Forschungs- und Publikationsprozesses. Dadurch wächst die Herausforderung, die Qualität von Forschung und Lehre zu sichern.

 
»›21st Century Skills‹« bleiben auch in Zeiten von KI von zentraler Bedeutung. Diese beinhalten Fähigkeiten wie kritisches Denken, Selbstreflexion und Informationskompetenz.«

 

Hochschulbibliotheken spielen hier eine entscheidende Rolle. Traditionell für die Vermittlung von Informationskompetenzen zuständig, können sie dazu beitragen, eine weitgehend reibungslose Integration von KI in Bildungs- und Forschungsprozesse zu ermöglichen. Zusätzlich eröffnet sich für Bibliotheken die Chance, sich innerhalb der Hochschullandschaft zukunftsgerichtet zu positionieren. 

An dieser Stelle setzen wir an der ETH-Bibliothek an. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit anderen Akteurinnen und Akteuren aus der Hochschule deutlich zu machen, dass die Nutzung generativer KI-Systeme ein integraler Bestandteil von IK ist. Sollen eine hohe Qualität von Forschung und Lehre sowie wissenschaftliche Integrität und Informationssicherheit weiterhin gewährleisten sein, muss die Vermittlung adäquater Fähigkeiten gerade im Kontext der neusten technologischen Entwicklungen sichergestellt werden. Um dies zu erreichen, haben wir verschiedene Aktivitäten lanciert: 

1. Informations- und Kursangebot: Seit dem Herbstsemester 2023 bieten wir Kurse zur Nutzung von KI-basierten Tools zum wissenschaftlichen Schreiben für Studierende, Doktorierende, Lehrende und Forschende an. Durch die Erweiterung eines unserer Online-Selbstlernkurse um das Thema »Schreiben mit KI-basierten Tools« konnten wir zudem ein skalierbares Angebot schaffen. Auch das Thema »Plagiat« erfährt durch die Nutzung von KI-Tools neue Relevanz. Auf der von uns erstellten Webseite »Plagiat und Künstliche Intelligenz« sowie in einem Kurs zur Plagiatsprävention finden sich unter anderem Informationen zur korrekten Deklaration bei der Nutzung von KI im Kontext wissenschaftlichen Schreibens sowie zu Fragen des Urheberrechts und der Informationssicherheit. 

 
»Unser Ziel ist es, gemeinsam mit anderen Akteurinnen und Akteuren aus der Hochschule deutlich zu machen, dass die Nutzung generativer KI-Systeme ein integraler Bestandteil von Informationskompetenz ist.«

 


2. Vernetzung: Wir verstehen uns als Bildungspartnerin für die Hochschule und vernetzen uns aktiv mit anderen Akteurinnen und Akteuren der ETH Zürich. So können wir Synergien bilden und neue Lehr- und Lernmöglichkeiten rund um das Thema KI entwickeln, testen und skalieren. Beispiele hierfür sind: (i) Die ETH-Bibliothek als Partnerin in einem Lehrprojekt am Departement für Umweltsystemwissenschaften (gefördert durch einen ETH-internen Fonds). (ii) Aufgrund der starken Nachfrage nach den erwähnten Kursen konnten mit verschiedenen Instituten, Forschungsgruppen und Fachstellen Kontakte geknüpft werden.

3. Organisationsentwicklung: Um die Mitarbeitenden innerhalb der ETH-Bibliothek auf die wachsenden Herausforderungen vorzubereiten, die mit den aktuellen Entwicklungen im Bereich generativer KI einhergehen, wurde eine Reihe von Maßnahmen gestartet, zum Beispiel Workshops zu verschiedenen KI-basierten Tools, Kurzreferate und Kursateliers, in denen Kursleitende der ETH-Bibliothek ihre Kurse unter fachkundiger Leitung um den Aspekt »generative KI« aufrüsten.

 

Die Autorinnen Caroline Welte, Cornelia Künzle, Eva-Christina Edinger, Christine Bärtsch sind bei der ETH Zürich beschäftigt.

 

 

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