Martina Hefter erhält den Deutschen Buchpreis 2024 für »Hey guten Morgen, wie geht es dir?«

Martina Hefters preisgekrönter Roman "Hey guten Morgen, wie geht es dir?" erzählt von Junos Doppelleben zwischen Alltag und nächtlichen Online-Abenteuern.
Martina Hefter mit der Urkunde zum Deutschen Buchpreis 2024. Foto:Christof Jakob
Martina Hefter mit der Urkunde zum Deutschen Buchpreis 2024. Foto: Christof Jakob

 

Martina Hefter hat mit dem Roman »Hey guten Morgen, wie geht es dir?« den 20. Deutschen Buchpreis gewonnen. Der Roman erzählt die Geschichte von Juno, einer Tänzerin und Künstlerin aus Leipzig, die ein komplexes Doppelleben führt. Die Protagonistin in Hefters »Hey guten Morgen, wie geht es dir?« ist Mitte 50, führt ein prekäres Leben als Performance-Künstlerin in Leipzig und pflegt ihren MS-kranken Mann. In schlaflosen Nächten chattet sie mit einem nigerianischen Liebesschwindler, der es auf ihr Geld abgesehen hat. Es stellt sich die Frage, wer hier wen ausbeutet – und was passiert, wenn wider Erwarten die Grenzen zwischen digitalem Spiel und realer Zuneigung verschwimmen.

»Auf faszinierende Weise verbindet der Roman zermürbenden Alltag mit mythologischen Figuren und kosmischen Dimensionen, er navigiert zwischen Melancholie und Euphorie, reflektiert über Vertrauen und Täuschung. Von all dem erzählt Martina Hefter in ihrem klug choreografierten Roman, der eine ganz eigene Anziehungskraft ausübt«, urteilte die Jury des Deutschen Buchpreises.



Der Jury gehören Persönlichkeiten aus Buchhandel, Literaturkritik und Verlagen an, in diesem Jahr waren es die Jurysprecherin Natascha Freundel (rbb), Gerrit Bartels (Der Tagesspiegel), Magda Birkmann (freie Literaturvermittlerin und Buchhändlerin), Torsten Hoffmann (Universität Stuttgart), Marianna Lieder (freie Kritikerin), Regina Moths (Buchhandlung Literatur Moths) und Klaus Nüchtern (Der Falter).

»Seit 20 Jahren gibt der Deutsche Buchpreis Orientierung, weckt Leselust und spiegelt aktuelle und aufkommende Themen und Trends. Damals wie heute fördert er die Buchbegeisterung und schafft Aufmerksamkeit für das Medium Buch«, sagte Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. »Die größte Entwicklung in den letzten zwei Jahrzehnten bietet die Literatur selbst, die Perspektiven und Stimmen, die durch sie sichtbar werden. Die Stimmen, die uns in unserer Weltsicht bestätigen und diejenigen, die uns irritieren und nachdenklich stimmen. So inspiriert uns Literatur, über die Grenzen der eigenen Wahrnehmung hinauszublicken.«

Für die Auszeichnung waren außerdem nominiert:

Maren Kames: Hasenprosa (Suhrkamp Verlag, März 2024), Clemens Meyer: Die Projektoren (S. Fischer Verlag, August 2024), Ronya Othmann: Vierundsiebzig (Rowohlt Verlag, März 2024), Markus Thielemann: Von Norden rollt ein Donner (Verlag C.H.Beck, Juli 2024) und Iris Wolff: Lichtungen (Klett-Cotta, Januar 2024).

Martina Hefter erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalistinnen und Finalisten erhalten jeweils 2.500 Euro. Der Gewinnertitel wurde in mehreren Auswahlstufen ermittelt



Die sieben Jurymitglieder haben seit Ausschreibungsbeginn 196 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2023 und September 2024 erschienen sind. Aus diesen Romanen wurde eine 20 Titel umfassende Longlist zusammengestellt. Daraus hat die Jury sechs Titel für die Shortlist gewählt. Die Preisverleihung fand am 14.10.2024 im Kaisersaal des Frankfurter Römers statt.

Mit dem Deutschen Buchpreis 2024 zeichnet die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels den deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Hauptförderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland.

Die nominierten Titel 2024 werden von Literaturbloggerinnen und -bloggern auf der Webseite des Deutschen Buchpreises unter https://www.deutscher-buchpreis.de/news/eintrag/buchpreisbloggen/ vorgestellt.

Interessantes Thema?

Teilen Sie diesen Artikel mit Kolleginnen und Kollegen:

Kommentare

Nach oben