Erinnerung braucht Raum

Blick in die Bibliothek des neuen Dokumentationszentrums Flucht, Vertreibung, Versöhnung in Berlin. Foto: Marco Heyda/aatvos

Berlin. Mitten in Berlin ist das Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung entstanden. Ende Juni eröffnete die gleichnamige Stiftung diesen Ort geschichtlicher Bildung und lebendiger Debatten. Im ersten Obergeschoss des Gebäudes gibt es eine Bibliothek mit einem Zeitzeugenarchiv, die im Sinne Dritter Orte zum Verweilen und zu Gesprächen einlädt und vom niederländsichen Architekten Aat Vos entworfen wurde.

Was bedeutet es – persönlich und für die Gesellschaft – die Heimat zu verlieren? In diese Frage können sich die Gäste in den neugestalteten Räumen von Bibliothek und Zeitzeugenarchiv des Dokumentationszentrums vertiefen.

Im vorgelagerten Wandelgang laden separate Sitzkokons die Besuchenden in die Bibliothek ein – so wirkt der neue Dritte Ort bereits von Weitem in die Ausstellungsräume des Zentrums hinein. In intimer und gemütlicher Atmosphäre haben die Besuchenden die Möglichkeit, tiefer in die persönlichen Erinnerungen von Betroffenen einzudringen und sich zu vergegenwärtigen, was es bedeutet, ins Ungewisse zu flüchten. Neben komfortablen Sitzgelegenheiten bietet jeder Kokon auch eine Medienstation: Je eine Landkarte auf Augenhöhe und auditive Eindrücke bringen den Besuchenden durch Flucht und Vertreibung geprägte Lebensgeschichten näher. Geografische Koordinaten von Orten, die zu unterschiedlichen Zeiten Schauplatz von Zwangsmigration waren, sind am Rahmen der Kokons erkennbar, der entsprechend mit einem Laser bearbeitet wurde.

In der Mitte der Bibliothek entand zudem ein Treff- und Informationspunkt mit großem Gemeinschaftstisch. Der zentrale Bereich wird flankiert von Einzel- und Gruppenarbeitsplätzen mit kleiner Kaffeetheke; auch an der Fensterfront werden praktische Arbeitsplätze eingerichtet. Insgesamt finden hier 40 Personen einen Platz zum Lesen, Recherchieren und Reflektieren.

 

 

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