Eine lebhafte, bunte und vielfältige Bibliothek

Serie »Das kleine Bauprojekt« – Teil 4: In Bad Homburg entstand eine Open Library in einem Mehrgenerationenhaus. Vor allem Familien nutzen die neue Zweigstelle.
Die neue Zweigstellenbibliothek der Stadtbibliothek Bad Homburg ist Teil eines Mehrgenerationenhauses. Für das Projekt wurde ein denkmalgeschützter ehemaliger Gutshof umgebaut. Foto: Irina Resch, Stadtbibliothek Bad Homburg
Die neue Zweigstellenbibliothek der Stadtbibliothek Bad Homburg ist Teil eines Mehrgenerationenhauses. Für das Projekt wurde ein denkmalgeschützter ehemaliger Gutshof umgebaut. Fotos: Irina Resch, Stadtbibliothek Bad Homburg

 

Nach langer Planung wurde die Zweigstellenbibliothek der Stadtbibliothek Bad Homburg in einem ehemaligen Gutshof im Stadtteil Ober-Erlenbach realisiert. Dort ist sie Teil eines Mehrgenerationenhauses, das noch andere städtische Einrichtungen und Läden beherbergt. Die Scheune konnte für die Bedürfnisse umgebaut und mit allen technischen Voraussetzungen ausgestattet werden, um eine Open Library zu realisieren. Umgesetzt werden konnte diese durch eine großzügige Förderung mit Landesmitteln.

Der Einbau in ein denkmalgeschütztes Gebäude stellte besondere Anforderungen, der Brandschutz bildete eine weitere Hürde. Ein Datenschutzkonzept musste erstellt werden.

Ehemalige Scheune

Die ehemalige Scheune mit circa 240 Quadratmetern Fläche wurde zu einem hellen Raum. Der Bodenbelag, die Sessel und Stühle sind robust in einem zeitlosen Design. Die alten Kindermöbel wurden aufgearbeitet und in die neue Bibliothek integriert. Alle Mittelregale sind auf Rollen und lassen eine andere Nutzung des Raumes zu. Das Holzpodest als ein zentraler Ort in der Kinderbibliothek wurde von einem Schreiner passgenau gefertigt. Die Regalbeschriftungen mit Kreide, die vielen Pflanzen und die eingestreuten Accessoires vermitteln eine lockere Atmosphäre und machen es möglich, den Raum an andere Anforderungen individuell anzupassen. Ziel der Neueinrichtung ist, mithilfe der Technik und der wohlüberlegten Möblierung, einen einladenden Ort zu schaffen, Raum für Austausch, Lernen und Kultur zu bieten. 

Ein Schwerpunkt bildet die Arbeit für und mit Kindern, da sie die Botschafter in die Familien sind. In Zusammenarbeit mit den Nachbarn und den ortsansässigen Vereinen gilt es, neue Vernetzungen herzustellen und damit ein vielfältiges Angebot zu schaffen.

Im Erdgeschoss treffen sich regelmäßig Lernende oder Planungsgruppen des Mehrgenerationenprojekts. In den Vormittagsstunden wird der Raum auch als Alternative zum Homeoffice genutzt. 

Bei regelmäßigen offenen Veranstaltungen haben 2022 über 200 Kinder teilgenommen, mehr als 20 Mal besuchten Gruppen von der Krabbelstube bis zur Grundschule die Bibliothek, ließen sich einführen und stöberten. Circa zehn Jungs und Mädchen von der 2. bis zur 6. Klasse kommen in die Bibliothek. Sie nennen sich Leseberater beziehungsweise Leseberaterin und helfen Kindern bei ihrer Lektüreauswahl. Inzwischen hat sich ihr Tätigkeitsfeld auf die gesamte Bibliothek ausgebreitet. Sie erklären die Ausleihe, leeren den Rückgabeautomat, sind kritische Erstleser neuer Kinder- und Jugendbücher und dekorieren Medienpräsentationen. Manchmal lesen sie auch einfach.

Lebendiger Ort

2023 kamen noch Filmnachmittage dazu. An bisher zwei Samstagnachmittagen wurden je zwei Filme gezeigt, ein Film für Vor- und Grundschulkinder und ein Familienfilm. Dieses Angebot soll sich auf die Wintermonate beschränken und wird zukünftig ehrenamtlich betreut. 

Entstanden ist ein lebendiger Ort, an dem sich Alt und Jung, Alteingesessene und Neubürger, Familien und Singles aufgehoben fühlen, Nachbarn sich treffen und vieles möglich ist. Die Technik erlaubt es, das Augenmerk auf die Besucher zu richten und ein lebhaftes, buntes und vielfältiges Bibliotheksleben zu fördern.

Bibliotheksbau

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