Bibliotheken spielen im Kontext von Nachhaltigkeit und Klimaschutz eine bedeutende und erstaunlich vielfältige Rolle: Sie sind selbst Vorbild bei der Umsetzung konkreter Maßnahmen, vermitteln insbesondere aber Wissen, regen zur Auseinandersetzung an, setzen horizonterweiternde Impulse und vernetzen innerhalb der Stadtgesellschaft verschiedenste Akteurinnen und Akteure miteinander. Mit Floating Green hat die Stadtbibliothek Köln ein Projekt initiiert, das alle diese Aspekte mit dem Anspruch eines Dritten Ortes verbindet.
Die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDGs) sind der universelle Kompass für die Entwicklung der kommenden Jahre. Vor diesem Hintergrund bilden die SDGs sowie das darauf basierende Nachhaltigkeitskonzept der Kölner Stadtbibliothek die Grundlage des Projektes Floating Green.
Als Institution, die bereits per se für das Konzept der Nachhaltigkeit steht, versteht sich die Stadtbibliothek Köln als ein inspirierender »Dritter Ort«, an dem man lernt, sich trifft, miteinander austauscht, sich vernetzt und vor allem Wissen teilt. Sie ist essenzieller Dreh- und Angelpunkt für Inspiration, Innovation und nicht zuletzt den immer wichtiger werdenden Wissenstransfer im Kontext gesellschaftlich relevanter Themen. Damit ist die Stadtbibliothek idealer Ort und Multiplikator, die Nachhaltigkeitsziele in die Gesellschaft zu tragen. Mit ihren vielfältigen Angeboten rund um das Spektrum MINT, insbesondere mit dem MINT-Festival, ist die Bibliothek bereits große Schritte in diese Richtung gegangen. Mit Floating Green werden die Angebote um weitere wichtige Facetten erweitert: Wie kann ein nachhaltiger Umgang mit unserer Umwelt erfolgen? Wie funktionieren natürliche Prozesse in unserer technisierten Gesellschaft? Aber auch ganz konkret: Wie verhalte ich mich als Teil unserer Gesellschaft, um nachhaltig und umweltbewusst zu leben?
Der Titel Floating Green lehnt sich ganz bewusst an das Konzept der »Floating Collections« oder auch der »Floating University« an. Entstanden ist ein mobiler Ort und Themenraum, der alle zwei bis drei Monate an einen anderen Bibliotheksstandort wandert und mit Medien, Veranstaltungen und Aktivitäten vielfältiges Wissen vermittelt und die Stadtteilbibliotheken mit dem jeweils lokalen Nachhaltigkeitsakteurinnen und -akteure im Quartier vernetzt. Floating-Stationen sind die Kölner Zentralbibliothek und alle Stadtteilbibliotheken, der mobile Pop-up-Space kann aber auch auf Stadtteilfesten, Messen oder bei Events präsentiert werden.
Das Projekt verfolgt primär zwei Ziele: Wissensvermittlung mit Programmen, Medien und anderen Materialien sowie lokale Vernetzung. Hier will Floating Green Akteure und Gruppen aus den Stadtvierteln untereinander und vor allem auch mit den Nutzenden der Stadtbibliothek in Kontakt bringen und so Nachhaltigkeit und Klimaschutz in der Stadtgesellschaft weiter fördern.
Floating Green bietet zahlreiche Veranstaltungen für alle Altersgruppen: Kindertheater zu gesunder und nachhaltiger Ernährung, Workshops für Schüler/-innen zum Bau von Balkon-Solarkraftwerken, Fashion-Recycling, Escape-Games, Info-Veranstaltungen über energiesparendes Heizen oder Solaranlagen, Workshops über das Leben ohne Verpackungen oder zu nachhaltigem Kleidungskonsum, Rallyes über globale Ernährungskreisläufe oder zu Bio-Müll und sehr viele weitere Angebote.
Darüber hinaus bieten die lokalen Akteure eigene Veranstaltungen oder Informationen an und laden zum gegenseitigen Kennenlernen ein. Partner der Bibliothek sind zum Beispiel lokale Obstgärten, Naturschulen, Müllsammel-Initiativen, Urban-Gardening-Initiativen, Unverpackt-Läden, die Kölner Abfall-Wirtschaftsbetriebe oder die Verbraucherzentrale. Das Projekt vernetzt Fachleute, in der Sache Engagierte, Neugierige und Bibliotheksbesucher/-innen ohne Vorwissen. Gleichzeitig will das Projekt aber auch über das Ende seiner zeitlichen Präsenz in den Stadtraum hineinwirken. Die Aktivitäten schlafen nach Umzug des Spots an den nächsten Ort nicht ein, sondern werden in der Folge weiterentwickelt.
Durch den mobilen Einsatz in so vielen Stadtteilen werden nicht nur eine Vielzahl, sondern auch unterschiedlichste Partner erreicht und so entsteht nach und nach ein großes Netzwerk. Floating Green ist ein Motor, der den Prozess, sich mit Nachhaltigkeit zu beschäftigen, anstößt – die Stadtbibliothek bietet dafür die Infrastruktur und Orte. Unerlässlich für die Durchführung ist nicht nur die Beteiligung der Mitwirkenden bei der Konzeption und Umsetzung im Vorfeld, sondern auch das Aktivieren der Communities in der Zukunft.
Das Projekt Floating Green wird gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.