Was heißt eigentlich Sexismus? Wie gehe ich damit um, wenn mir im (Berufs-)Alltag sexuelle Diskriminierung begegnet? Wie reagiert man am besten auf sogenannte Hate Speech? Diese Leitfragen beschäftigten die Teilnehmer*innen des Workshops »Sexismus begegnen«, der in das Format der BIB-Sommerkurse 2020 zum Thema Demokratiekompetenz eingebettet war. Als Element einer sechsteiligen Webinarreihe, die aus einem Projekt des Studiengangs Bibliothekswissenschaft an der TH Köln entstanden ist, lehnt sich die Veranstaltung an die von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) konzipierte »… begegnen!«-Serie an.
Das ist doch kein Sexismus, das ist doch ein Kompliment
»Frauen und Technik...«, »Das ist doch nichts für Jungen!«, »Na, hast du wieder deine Tage?«, »Ihr Frauen werdet immer gleich hysterisch!« – Aussagen wie diese sind noch immer alltäglich, begegnen uns im direkten Kontakt mit Anderen und in den sozialen Medien. Doch was genau fällt eigentlich alles unter den Begriff Sexismus?
Grundsätzlich wird damit die individuelle und strukturelle Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts bezeichnet. Dazu kann man auch stereotype Rollenbilder, Vorurteile und Handlungen zählen, die eine solche Abwertung, Benachteiligung oder Ausgrenzung aufrechterhalten oder begünstigen. Neben verbalen und körperlichen sexistischen Handlungen, die von einzelnen Akteur*innen ausgehen (zum Beispiel abwertende Sprüche oder Witze), tritt institutioneller Sexismus in Normen oder organisatorischen Strukturen von Unternehmen zu Tage – so etwa, wenn es um die Stellenbesetzung von (Führungs-)Positionen, Elternzeit oder Gehälter geht. Obwohl prinzipiell alle Geschlechter von Sexismus betroffen sein können, ist es aufgrund patriarchaler Machtstrukturen bei Frauen im Vergleich zu Männern wesentlich häufiger der Fall.1 Darüber hinaus ist zu bedenken, dass Sexismus vor allem jene Menschen erfahren, die die binären Geschlechterlogiken und normativen Geschlechterrollen nicht erfüllen.2
Des Weiteren lässt sich zwischen verschiedenen Ausprägungen von Sexismus differenzieren: Hostiler Sexismus begründet sich in der Auffassung, dass Männer Frauen in Status, Macht und Kompetenz überlegen sind; Frauen wird beispielsweise ihre berufliche Eignung abgesprochen. Und aufgrund der Annahme, dass Frauen als Ziel haben, Kontrolle über Männer zu erlangen, sind insbesondere Feministinnen häufig Zielscheibe von sexistischen Sprüchen und Beschimpfungen. Dem benevolenten Sexismus hingegen sind scheinbar beschützende oder helfende Denk- und Verhaltensweisen zuzuordnen: Männer inszenieren sich beispielsweise als Versorger; die Frauen werden im Gegenzug in eine inkompetente oder hilfsbedürftige Rolle gedrängt. Auch wenn es sich hier vermeintlich um eine »positive« Haltung zu Frauen handelt, dient diese letztlich ebenfalls zur Betonung und Aufrechterhaltung von Geschlechterrollen und ungleichen Machtverhältnissen. Als dritte Form könnte noch der sogenannte moderne Sexismus genannt werden: Hierbei geht es um die Leugnung von geschlechtsbasierter Diskriminierung und damit einhergehend die Ablehnung von Maßnahmen für mehr Geschlechtergerechtigkeit.3
Um den Alltagssexismus anhand der Medien zu illustrieren, nahm der Sommerkurs-Workshop im Folgenden die Marketingbranche in den Fokus: Bei sexistischer Werbung kann es sich beispielsweise um die Abbildung eines geschlechtsbezogenen Über- oder Unterordnungsverhältnisses, um ein Motiv, das sexuelle Anziehung als einzigen Wert von Frauen suggeriert, oder um eine geschlechtsbezogene Zuordnung von Eigenschaften, Fähigkeiten und sozialen Rollen handeln. Dies trifft zum Beispiel auf Plakate zu, die Frauen auf ihren Körper als ein »Stück Fleisch« oder als (Männer-)Spielzeug reduzieren. Noch häufiger ist die Vermarktung von Genderklischees: Männer als Handwerker und »Macher«; Frauen dagegen emotional, empathisch, häuslich, in Mütterrollen. Für die Produkte heißt das zum Beispiel, dass Körperpflegeartikel für Männer herb riechen müssen und schwarz oder blau eingefärbt werden, um nicht als weiblich zu gelten.4 Beim Marketing für Kinderprodukte kommt hinzu, dass hier nicht nur vermeintlich weibliche oder männliche Eigenschaften oder Interessen beworben, sondern Geschlechter mit Berufen assoziiert werden: Spielfiguren wie Feuerwehrmann, Polizist, Rennfahrer für Jungen auf der einen; Fee, Mutter mit Kinderwagen, Pferdemädchen auf der anderen Seite (durch rosa/blaue Farbgebung noch unterstrichen) – frühkindliche Prägung von Geschlechterdichotomie par excellence. Da wundert es nicht, wenn noch immer Aussagen wie »Männer sind halt so« oder »Das ist doch nichts für Frauen« im Umlauf sind.
Reaktionsmöglichkeiten on- und offline
Begegnet man sexistischen Aussagen im direkten Kontakt, bieten sich – je nach Kontext – verschiedene Handlungsmöglichkeiten an: Widersprüchlichkeiten aufzeigen, Fakten einfordern (oder selbst einbringen), Gegenbeispiele nennen, das Gegenüber irritieren (»Wie meinst du das?«) oder spiegeln (das heißt die Aussage umkehren). Persönliche verbale Angriffe sollte man vermeiden, sich stattdessen bemühen, ruhig und sachlich zu bleiben. Je nach Kontext kann auch Humor eingesetzt werden. Außerdem kann es hilfreich sein, andere Anwesende einzubeziehen.5
Für problematische Postings in den sozialen Medien wird empfohlen, die Angelegenheit besser via Privatnachricht oder im persönlichen Gespräch als auf der Social-Media-Timeline zu klären. Man kann versuchen, andere Sichtweisen, Erfahrungen, Quellen anzubieten, sollte (und muss) aber nicht ewig diskutieren. Falls die Person ihre Aussage nicht löscht, kann durch einen knappen und sachlichen Kommentar die eigene Haltung für die Mitlesenden klar gemacht werden. Darüber hinaus gilt: Neben dis-empowernden, regulierenden Maßnahmen kommt insbesondere online dem Aspekt der Solidarisierung eine große Bedeutung zu, das heißt von Hate Speech Betroffenen und engagierten Gegenredner*innen im Diskurs beizustehen und sie zu bestärken. Als Admin oder Moderator*in sollte überdies auf die Einhaltung der Netiquette geachtet werden.6
Welche Berührungspunkte zum Thema Sexismus ergeben sich nun konkret für bibliothekarische Einrichtungen? Hier sind zum einen externe Faktoren zu nennen, also sexistische Äußerungen/Handlungen von Nutzer*innen vor Ort oder Kommentare bei den Social Media Profilen der Institution. Mögliche Handlungsansätze dafür wurden bereits weiter oben im Artikel angeführt. Auch bei Kolleg*innen eines Bibliotheksteams kann es zu solchen Vorfällen kommen, entweder untereinander oder auch gegenüber Nutzer*innen. Nur weil es sich beim Bibliothekswesen zumeist um eine Frauendomäne handelt, resultiert daraus kein feministisches Selbstverständnis; sind die Tradierung von Geschlechterklischees und mangelnde Genderkompetenz7 ebenso vorhanden wie in anderen Berufsgruppen. Dabei haben insbesondere der Medienbestand und seine Präsentation eine enorme Tragweite für die Fortschreibung von Geschlechterstereotypen.
»Zicken«, »starke Jungs« und »freche Frauen«
Bei den Bilderbüchern geht es noch vergleichsweise neutral zu, doch spätestens mit dem Schuleintritt schnappt die »Rosa-Hellblau-Falle« zu:8 Diktate für Mädchen, Diktate für Jungen, Erstlesebücher mit »abenteuerlichen Geschichten über […] Drachen, mutige Feuerwehrleute und rasante Autorennen […] für Jungs«9, »kunterbunte Geschichten über wunderschöne Prinzessinnen, […] Pferde und beste Freundinnen – einfach das Beste für Mädchen!«10 Auch bei den dort vermittelten Rollenbildern von Erwachsenen sieht es ähnlich aus: In der beliebten Conni-Reihe geht der Vater arbeiten, während die Mutter den ganzen Tag zu Hause ist und sich um die Kinder kümmert. Sie bringt Conni in den Kindergarten, zum Reiten, geht mit ihr einkaufen, und Conni hilft ihr im Haushalt. Mit dem Vater geht es ans Gärtnern oder Handwerken, und beim Fußball schauen wird der Tochter die Abseitsregel erklärt. In einer der neueren Geschichten, in der die Berufstätigkeit der Mutter thematisiert wird, muss sich der Vater plötzlich alleine um die Kinder kümmern und wird dabei als unerfahren und unbeholfen dargestellt. Denn klar: Pflegearbeit, das können Frauen immer noch am besten.11 Neben männlichen und weiblichen Rollenklischees fehlt es in der Literatur außerdem häufig an nicht-binären und nicht-heteronormativen Protagonist*innen.12 Diese Prägung einer einseitigen, androzentrischen Weltsicht – in der Männer als Zentrum, Norm und Maßstab verstanden werden – setzt sich sowohl bei Jugendbüchern als auch im Schulkanon fort.13
»[…] wir werden erst am Ziel sein, wenn es in den Buchhandlungen nicht mehr diese Regale mit women’s fiction, mit Frauenliteratur gibt. Male fiction existiert als Kategorie nicht – weil die männliche Perspektive als universal gilt.« [Quelle: Olivia Sudjic: »Je mehr ich poste, desto schlechter fühle ich mich«. Interview im Zeitmagazin Nr. 46/2019, 6. November 2019,zuletzt editiert am 10.11.2019, online unter: www.zeit.de/zeit-magazin/2019/46/olivia-sudjic-roman-internet-psyche-menschen]
Und im Bibliotheksbestand? Neben einem Mangel an diversen Lesewelten bestärken einige Bibliotheken das Gendermarketing durch die Kennzeichnung mit entsprechenden Interessenkreisen, so etwa in der Stadtbibliothek Basel, in der das Regal »Prinzessin-Zicke-Freundin« der Kategorie »starke Jungs« gegenübersteht.14
Dass Nutzer*innen selbst solche Label als unzeitgemäß kritisieren, lässt sich anhand von Reaktionen in den sozialen Medien feststellen:15 So zeigte die von Milena Eberhard 2020 unternommene Studie16, dass bei einer geschlechterdifferenzierten Systematik nur zwei Prozent der Mädchen bzw. Jungen Medien der anderen Kategorie ausliehen, während nach Abschaffung der Distinktion die Ausleihen von vermeintlich »geschlechtsuntypischen« Medien in der Einrichtung um 20 Prozent gestiegen sind.17
Ebenso kommen für die Erwachsenenliteratur »Frauen« und »Männer«-IK-Aufkleber zum Einsatz, und auch hier wird die Markierung, etwa von »Frauenbüchern«, durchaus von Nutzer*innen hinterfragt: Meint die Kennzeichnung »Frau«, dass dieses Buch von Frauen oder für Frauen geschrieben ist, handelt es sich um »weibliche« Themen, sollten es nur Frauen lesen?18 Berechtigte Fragen, zumal sich aus der Verschlagwortung nicht unbedingt darauf schließen lässt, ob Kategorien wie »Frauenbücher« oder »Frauenfilme« abschätzig – im Sinne von: leichte Unterhaltung – gemeint oder als empowernde Werke (nur oder insbesondere?) für Frauen markiert sind.19 IK-Benennungen wie »Freche Frauen« sprechen derweil für sich.20 Dabei wäre es, gerade weil der Literaturbetrieb nach wie vor männlich dominiert ist21 und sich dies in entsprechenden Lesebiografien niederschlägt,22 doch wichtig, dass feministische Texte auch von Männern zur Kenntnis genommen und gelesen werden.
Ereignisse wie die sexistischen Äußerungen über die SPD-Politikerin Sawsan Chebli im Online-Magazin Tichys Einblick oder die verbalen Ausfälle im radioeins-Podcast des Kabarettisten Serdar Somuncu zeigen: Sexismus, Antifeminismus, Anti-Genderismus sind nach wie vor en vogue; werden teils – gerade durch rechtskonservative politische Strömungen – sogar wieder bestärkt. Zudem haben die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Familien mitunter zu einer Retraditionalisierung geführt. Bibliotheken bieten das Potenzial, mit ihren Mitarbeiter*innen, ihrem Medienbestand und einem entsprechenden Programm das Thema »Sexismus« stärker in den Fokus zu rücken, und in ihrer Kommune zu einem Diskurs um die Anerkennung und Wertschätzung von geschlechtlicher Vielfalt beizutragen. Für Kooperationen geeignete Initiativen gegen Diskriminierung, zu Gender oder auch feministische Literatur- oder Filmfestivals gibt es zuhauf; Open Educational Ressources (OER) oder abgeschlossene Projekte (wie das zur Buchmesse 2018 gestartete »Vielfalt durch Lesen«) können bei der Entwicklung von Konzepten als Inspiration dienen.
In diesem Artikel finden sich viele Ansatzpunkte, die bereits vor mehreren Jahren von anderen Kolleg*innen vorgebracht wurden.23 Mindestens ebenso alt sind die Debatten um die Umbenennung des Bibliothekartags, die von der »traditionsbewussten« Bibliothekar*innenriege beharrlich abgelehnt wird. Vielleicht müssen noch ein paar Jahre ins Land ziehen, oder positiv ausgedrückt: Ärmel hochkrempeln, und die offenen Baustellen als Herausforderung annehmen.
Die Autorin, Sibylle Hedtke, studierte 2021 im Studiengang Bibliothekswissenschaft an der TH Köln.
[1.] Vgl. Charlotte Diehl, Jonas Rees, Gerd Bohner: Die Sexismus-Debatte im Spiegel wissenschaftlicher Erkenntnisse. In: Aus Politik und Zeitgeschichte 08/2014, S. 22-28; Bundesministerium für Bildung und Forschung [Hrsg.]: Sexismus im Alltag. Wahrnehmungen und Haltungen der deutschen Bevölkerung. Pilotstudie. Berlin: 2020
[2.] Vgl. Rosa Luxemburg Stiftung [Hrsg.]: Ist doch ein Kompliment… Behauptungen und Fakten zu Sexismus. Berlin, 2018
[3.] Vgl. Julia C. Becker: Subtile Erscheinungsformen von Sexismus. In: Aus Politik und Zeitgeschichte 08/2014, S.29-34; Thomas Eckes: Geschlechterstereotype: Von Rollen, Identitäten und Vorurteilen. In: Ruth Becker, Beate Kortendiek [Hrsg.]: Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung. Theorie, Methoden, Empirie. 3. Erweiterte und durchgesehene Auflage. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2010, S. 171-182, hier v.a. S. 183f.
[4.] Vgl. Pinkstinks [Hrsg.]: Wie verbreitet ist Sexismus in der Werbung in der Bundesrepublik Deutschland und was sollten wir dagegen tun? Abschlussbericht »Monitoring sexistischer Werbung« vom 1. Juli 2017 bis 30. Juni 2019. Hamburg: 2019
[5.] Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung [Hrsg.]: »Was sage ich, wenn …«. Sexismus begegnen. Eine Hilfestellung für den Alltag im Privat- oder Berufsleben, Unternehmen oder Verein. Bonn: 2020; ANDERS & GLEICH. LSBTQ* in NRW [Hrsg.]: »SAG WAS!« – Impulse gegen die Sprachlosigkeit. Schlagfertig und mutig reagieren auf verbale Diskriminierung von LSBTIQ*. Düsseldorf: 2019; Melanie Ebenfeld, Manfred Köhnen [Hrsg.]: Gleichstellungspolitik kontrovers. Eine Argumentationshilfe. Expertise im Auftrag der Abteilung Wirtschafts- und Sozialpolitik der Friedrich-Ebert-Stiftung. Bonn: 2011
[6.] Vgl. Amadeu Antonio Stiftung [Hrsg.]: Was tun, wenn mir Hate Speech begegnet. Berlin: 2018. / Dies. [Hrsg.]: Was tun, wenn meine Organisation von Hate Speech betroffen ist. Berlin: 2018. / Leif Kramp, Stephan Weichert: Hasskommentare im Netz. Steuerungsstrategien für Redaktionen. Düsseldorf: Landesanstalt für Medien NRW, 2018
[7.] Diese äußerte sich zum Beispiel im Belächeln von und Beschweren über den »Aufwand«, neue Anmeldeformulare für die Dritte Option anfertigen zu müssen.
[8.] Vgl. Katharina Bruner et al.: Blaue Bücher, rosa Bücher. In: Süddeutsche Zeitung, 11.01.2019.
[9.] www.loewe-verlag.de/titel-0-0/leseloewen_das_original_7_minuten_geschichten_zum_lesenlernen_das_beste_fuer_jungs-9433.
[10.] www.loewe-verlag.de/titel-0-0/leseloewen_das_original_7_minuten_geschichten_zum_lesenlernen_das_beste_fuer_maedchen-9435.
[11.] Vgl. Heike Maurer: Das Conni-Problem. Eine Replik. In: blog interdisziplinäre geschlechterforschung, 22.09.2020.
[12.] Vgl. Linus Giese: Geschlechterklischees, nein danke! In: Buzzaldrins Blog, 29.08.2020.
[13.] Vgl. Simon Sales Rado: Warum in der Schule nur männliche Autoren gelesen werden. In: SZ Magazin, 19.03.2020.
[14.] Vgl. Isabelle Dahinden: In anderen Städten gibt‘s das »Zicken«-Regal: »Jungs«- und »Mädchen«-Bücher? In: Luzerner und Zuger Bibliotheken hält man nichts davon. In: Zentralplus, 31.07.2020. Dass eine solche Bewerbung der Medien gezielt das Lesen für Jungen attraktiv machen und so ihren erhöhten Bedarf an Leseförderung bedienen möchte, scheint kein gänzlich durchdachter Ansatz zu sein, da man so Geschlechterstereotype unnötig weiterschreibt: Lesen ist »unmännlich« resp. wird nur durch »männliche« Themen für Jungen cool und akzeptiert.
[15.] Vgl. bspw. www.facebook.com/aktivistin.ch/videos/b%C3%BCcherkategorie-prinzessin-zicke-freundin-vs-starke-jungs/902766223554153/ und https://twitter.com/JensWinter/status/1265925988044681217.
[16.] Vgl. Milena Eberhard: »Books for boys only!« Geschlechtsspezifische Kategorisierungen von Kinder- und Jugendbüchern. Masterarbeit, Universität Zürich, 2020 (unveröffentlicht).
[17.] Das Thema betrifft ferner keineswegs bloß Öffentliche Bibliotheken, findet man doch etwa im Hochschulkontext MINT-Lehrbücher mit sexistischen Comics und Aussagen, oder klischeebehaftete Fallbeispiele in den Rechtswissenschaften.
[18.] Vgl. https://twitter.com/ElisaGrtt/status/1229017619677745152
[19.] Zumal es in der GND bspw. zum OB Trivialroman nur den UB Trivialer Frauenroman gibt. Zum UB Frauensport existiert im Gegensatz zum UB Frauenmusik immerhin ein (wenngleich äußert selten verwendetes) Männer-Äquivalent. Es scheint jedenfalls bemerkens- bzw. erwähnenswert zu sein, wenn Frau sich in männliche Domänen vorwagt. Gleichzeitig sollen sich bei Oberbegriffen im generischen Maskulinum alle mitgemeint fühlen.
[20.] Frech – ein Adjektiv das, wie es Sophie Passmann polemisch benennt, »allein für schreibende und sprechende Frauen reserviert ist« (Dies.: Männerliteratur. In: Zeit Magazin, Nr. 42/2019.).
[21.] Vgl. Sonja Hartl: Die Wahrnehmung des Schreibens verändert sich: Sensibilisiert für patriarchale Strukturen. In: Deutschlandfunk Kultur Zeitfragen, 04.09.2020 / Isabelle Lehn: Weibliches Schreiben in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. In: Hundertvierzehn – das literarische Online-Magazin des S. Fischer Verlags, Nr. 02/2020. / Nicole Seifert: Welche Rolle spielen Autorinnen in den Frühjahrsprogrammen, Frau Seifert? In: Boersenblatt Sonntagsfrage, 10.01.2020.
[22.] Vgl. Ruth Klüger: Frauen lesen anders In: Dies.: Frauen lesen anders. Essays. 7. Auflage. dtv: München, 2016, S. 83-104
[23.] So unter anderem Karin Aleksander: Die Frau im Bibliothekskatalog. In: LIBREAS. Library Ideas 25 (2014). / Dies.: Geschlechterbewusste Verschlagwortung. Bericht über die Sitzung der öffentlichen Arbeitsgruppe Gender/Diversity in Bibliotheken am 15.03.2016. In: o|bib Bd. 3 Nr. 4 (2016). / Katharina Leyrer: Das Geschlecht spukt in der Stadtbibliothek: Ein Aufruf für genderneutrale Bibliotheksangebote. In: LIBREAS. Library Ideas, 25 (2014). / Karsten Schuldt: Was kann man mit Gender in der Bibliothek anfangen? In: arbido 2 (2013).