Nachruf auf Dr. Gernot Uwe Gabel (3. November 1941 – 13. Juni 2024)

Gernot Gabel ist gestorben: Sein Vermächtnis umfasst bedeutende Beiträge zur Bibliothekswissenschaft und eine wertvolle Privatsammlung illustrierter Literatur.
Gernot Uwe Gabel ist gestorben. Der Bibliothekar und Literaturwissenschaftler hinterlässt ein bedeutendes Vermächtnis in der Bibliothekswelt und der Literaturforschung. Foto: Caelestiss - stock.adobe.com
Gernot Uwe Gabel ist gestorben. Der Bibliothekar und Literaturwissenschaftler hinterlässt ein bedeutendes Vermächtnis in der Bibliothekswelt und der Literaturforschung. Foto: Caelestiss - stock.adobe.com

 

Mit tiefem Bedauern teilen wir den Tod von Dr. Gernot Uwe Gabel mit, der am 13. Juni 2024 in Hürth im Alter von 82 Jahren verstarb. Dr. Gabel, geboren am 3. November 1941 in Gotenhafen, war ein bedeutender Bibliothekar und Literaturwissenschaftler, der durch seine Arbeit und seine Persönlichkeit sowohl in akademischen Kreisen als auch im bibliothekarischen Bereich geschätzt wurde.

Dr. Gabel wuchs in Hamburg auf und zeigte schon früh ein reges Interesse an Literatur und Geschichte. Er begann 1964 sein Studium der Anglistik und Geschichte an der Freien Universität Berlin, bevor er 1966 mit einem Austauschstipendium in die USA ging. Sein Studium führte ihn an renommierte Universitäten, darunter die Rice University in Houston, wo er 1971 zum Dr. phil. promovierte. Die folgenden Jahre verbrachte er als Assistant Professor an der University of North Carolina at Chapel Hill, wo er 1973 auch den Magister in Bibliothekswissenschaft erwarb.

1973 kehrte Dr. Gabel nach Deutschland zurück und absolvierte ein Bibliotheksreferendariat, das ihm den Weg in den deutschen Bibliotheksdienst ebnete. 1976 begann er seine langjährige Tätigkeit an der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln (USB), wo er sich schnell als Fachreferent etablierte. Sein Fachwissen, seine Hingabe und sein Engagement führten 1987 zu seiner Ernennung zum Stellvertretenden Leitenden Direktor der Bibliothek, eine Position, die er bis zu seinem Ruhestand mit großem Erfolg bekleidete. Die USB ehrte ihn bei seinem Abschied aus dem aktiven Dienst mit einer Festgabe, die seine umfangreichen Veröffentlichungen dokumentiert.

Dr. Gabel war nicht nur ein geschätzter Bibliothekar, sondern auch ein anerkannter Literaturwissenschaftler. Seine Forschung und Publikationen im Bereich der anglo-amerikanischen Literaturgeschichte wurden weithin beachtet und trugen zur wissenschaftlichen Diskussion in seinem Fachgebiet bei. Seine Arbeit zeichnete sich durch eine präzise Analyse und einen tiefen Einblick in literarische Zusammenhänge aus. Er war bekannt für seine Fähigkeit, komplexe literarische Themen verständlich zu machen und seine Leidenschaft für die Literatur an Fachkreisen und die Öffentlichkeit weiterzugeben.

Dr. Gabel hat seine aus mehr als 3.500 Bänden umfassende Privatsammlung der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln übereignet. Sie umfasst vornehmlich illustrierte Belletristik einer Vielzahl von Autoren und weist eine große Bandbreite literarischer Gattungen auf. Hauptsächlich wurden Ausgaben solcher Autoren erworben, die sich dem literarischen Kanon europäischer und nordamerikanischer Nationen zuordnen lassen. Die Mehrzahl der Künstler, die mit Buchillustrationen in der Sammlung vertreten sind, war im Verlauf des 20. Jahrhunderts tätig, aber auch von namhaften Illustratoren des 18. und 19. Jahrhunderts gestaltete Bände sind vorhanden.

Unter den mehr als 3.500 Bänden finden sich auch illustrierte Kinder- und Jugendbücher aus neuerer Zeit. Die Bücher dieser Privatkollektion wurden in den Bestand der Universitäts- und Stadtbibliothek integriert und im Magazin der Bibliothek auf verschiedene Standorte verteilt. Die Bände lassen sich am Exlibris des Sammlers erkennen, das der Kölner Buchkünstler Eduard Prüssen gestaltete.

Dr. Gabel wird als warmherziger Mensch mit feinsinnigem Humor und großer Neugier auf Literatur, Politik und Kultur in Erinnerung bleiben. Er hinterlässt seine Frau Gisela Gabel-Jahns, einen großen Freundeskreis sowie Kolleginnen und Kollegen. Sein Vermächtnis wird weiterhin in der Bibliothekswissenschaft und Literatur fortleben.

Dr. Gabel hinterlässt eine Lücke, die schwer zu füllen sein wird. Sein Beitrag zur Bibliothekswissenschaft und zur Literatur wird noch lange nach seinem Tod Bestand haben und Generationen von Bibliothekaren und Literaturwissenschaftlern inspirieren. Sein Andenken wird in den Herzen seiner Familie, Freunde und Kolleginnen und Kollegen weiterleben. Die Universitäts- und Stadtbibliothek Köln wird seiner in Ehren gedenken.

Dr. Hubertus Neuhausen, im Namen der USB Köln

Gernot Gabel war langjährigen Autor unserer Zeitschrift „BuB - Forum Bibliothek und Information“. Seit 1986 bereicherte Gernot Gabel unsere Publikation mit insgesamt 88 Beiträgen, die von seiner profunden Kenntnis des Bibliothekswesens in Großbritannien, Frankreich und den USA zeugten. Sein unermüdliches Engagement für den fachlichen Austausch über Ländergrenzen hinweg ermöglichte unseren Leserinnen und Lesern stets einen wertvollen Blick über den Tellerrand.

Als zuverlässiger Autor zeichnete sich Gernot Gabel durch seine Präzision und Pünktlichkeit aus. Redaktionsschlüsse und Zeichenvorgaben waren für ihn eine Selbstverständlichkeit, die er stets respektierte. Noch kurz vor seinem Tod kündigte er neue Artikel an - ein Zeugnis seiner bis zuletzt anhaltenden Leidenschaft für unser Fach.

Gernot Gabels Beiträge werden uns fehlen, ebenso wie sein Enthusiasmus und seine Expertise. Sein Vermächtnis als Brückenbauer der internationalen Bibliothekswelt wird in unserer Zeitschrift weiterleben.

Alle Artikel von Gernot Gabel sind in unserem Online-Archiv abrufbar.

Steffen Heizereder, BuB-Redakteur

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