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dbv stimmt in Referendum gegen IFLA-Weltkongress in Dubai

Aufgrund einer versuchten politischen Einmischung des Ausrichtungslandes in das Programm wird der dbv gegen eine Austragung des WLIC 2024 in Dubai stimmen.
Skyline von Dubai mit dem hoch aufragenden Burj Khalifa in der Mitte. 2024 soll in der Wüstenmetropole der World Library and Information Congress (WLIC) der IFLA stattfinden.
Der Bundesvorstand des Deutschen Bibliotheksverbandes hat beschlossen im geplanten Referendum gegen eine Ausrichtung des World Library and Information Congress der IFLA in Dubai zu stimmen. Foto: Mo Ismail - pexels.com

 

Der Deutsche Bibliotheksverband (dbv) wird beim beratenden Referendum der IFLA gegen eine Austragung des World Library and Information Congress 2024 in Dubai stimmen. Das teilte der dbv in einer Stellungnahme mit.

Bereits in einer ersten Stellungnahme Ende Juni hat der dbv deutliche Kritik an der Entscheidung des Governing Board der IFLA (International Federation of Library Associations and Institutions) geäußert, den jährlich stattfindenden IFLA-Weltkongress 2024 in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten austragen zu wollen. Der dbv hatte in der Stellungnahme seine Erwartung ausgedrückt, dass sich das Konferenzprogramm an den Werten der IFLA ausrichtet und frei von jeder politischen Beeinflussung gestaltet werden kann.

Am 5. Juli 2023 bat die IFLA ihre Mitglieder um die Teilnahme an einer beratenden Konsultation/Referendum, um die Akzeptanz des Austragungsorts Dubai abzufragen. Wie der dbv mitteilt, war einem angefügten Hintergrundpapier zu entnehmen, dass es bereits vor Verkündung von Dubai als Austragungsort zu einer direkten politischen Einmischung in die Programmfreiheit der Tagung gekommen ist.

Das Außenministerium der Vereinigten Arabischen Emirate hatte nach Angaben des dbv schriftlich mitgeteilt: »… on 25 May 2023, the Ministry of Foreign Affairs confirmed that the constitution and laws of the UAE mean that Dubai is unable to provide a platform for the LGBTQ+ Users Special Interest Group to disuss topics related to equity and inclusion issues of LGBTQ+ communities in the conference…« (dt.: »… am 25. Mai 2023 bestätigte das Außenministerium, dass Dubai aufgrund der Verfassung und der Gesetze der Vereinigten Arabischen Emirate nicht in der Lage ist, der LGBTQ+ Users Special Interest Group eine Plattform zu bieten, um Themen im Zusammenhang mit der Gleichberechtigung und Inklusion von LGBTQ+ Gemeinschaften auf der Konferenz zu diskutieren …«)

Diese direkte politische Einmischung des Ausrichtungslandes in das Programm und damit in den geschützten Raum einer IFLA-Fachkonferenz müsse der dbv ablehnen, heißt es in der Stellungnahme weiter. Der dbv-Bundesvorstand habe daher einstimmig beschlossen, in der beratenden Konsultation gegen den Austragungsort Dubai zu stimmen.

 

IFLA

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