Organisation + Konzeption

Was ist eigentlich so schwer daran, eine gute Bibliothek zu gestalten? Man kauft ein paar Bücher, stellt sie ins Regal, fertig ... nein, so einfach ist es wahrlich nicht. Zunächst einmal benötigt jede Bibliothek ein gutes Konzept. Was wollen wir erreichen? Welche Zielgruppen sprechen wir an? Welche Angebote richten wir an unsere Nutzerinnen und Nutzer? Und wie wollen wir das alles evaluieren? Den laufenden Betrieb zu organisieren ist in der dynamischen Medienbranche auch nicht einfacher geworden. Deshalb blicken wir in der Kategorie "Organisation + Konzeption" hinter die Kulissen unserer Bibliotheken.


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Neues Verfahren zur Aktualisierung der Systematiken

Vor drei Jahren beschloss die Steuerungsgruppe »Systematikkooperation« mit Vertretern des Deutschen Bibliotheksverbandes (dbv), des Berufsverbands Information Bibliothek (BIB) und der ekz.bibliotheksservice GmbH (siehe auch BuB Heft 7/8-2011, Seite 511) die Aktualisierungen der ASB und der KAB auf neue Grundlagen zu stellen. Hintergrund war, dass mit der Auflösung des Deutschen Bibliotheksinstitutes die Systematikpflege für die bereits weitgehend aktualisierte KAB zunächst noch mit einem Werkvertrag fortgeführt werden konnte, aber dann für beide Systematiken zum Erliegen kam.

Die Steuerungsgruppe mit Ralph Deifel (dbv, Würzburg), Tom Becker (ab 4/2012 BIB, Köln) und Frank Seeger (ekz, Reutlingen) ist für Grundsatzfragen zuständig und gründete eine Expertengruppe mit folgenden ExpertInnen für ASB und KAB: Birgit Bellinger, Stuttgart; Marianne Fix, Heilbronn (ab 6/12); Barbara Kette, Mannheim (bis 6/12); Uta Nieper, Saarbrücken; Ingrid Riedel, Frankfurt/Oder; Ulrike Rosner, Chemnitz; Daniela Sitte-Zöllner, Dresden; Heinz-Jürgen Lorenzen, Rendsburg (Moderation); Petra Friedmann, ekz Reutlingen (Geschäftsführung).

An den Sitzungen nahmen auch die Systematisierer/innen der ekz teil. Ziel war es, zu einem Verfahren der laufenden Pflege beider Systematiken zu kommen und in einem Iterationsprozess einander anzugleichen. Zur Bearbeitung, zur Diskussion zwischen den Sitzungen, aber auch für die Publikation wurde ein Wiki eingerichtet. Eine Druckfassung wird  es aufgrund des damit verbundenen Aufwandes nicht mehr geben. Die Einrichtung und Betreuung des Wikis erfolgte durch Jörg Maske von der ekz.

Nach der Erfassung der Systematiken und der Wiki-Schulung konnte die eigentliche Systematikarbeit beginnen. Es wurde eine erste Aktualisierung der ASB in Angriff genommen. Dabei galt es, eine Gratwanderung zwischen dem aus Gründen einer Wissenschaftssystematik Wünschenswerten, dem aus Sicht einer Bibliothek, den Medien und den Nutzern Geschuldeten, dem an Umsystematisierungsaufwand in den Bibliotheken Vorstellbaren und dem Machbaren herzustellen.

Zunächst hatte die reine Aktualisierung Vorrang. An Strukturelementen wurden generell Lernmedien für Schüler in erweiterter Form eingebracht. Der Wunsch nach einer möglichst weitgehenden Differenzierung endete bei den unterschiedlichen Schulformen in den Bundesländern. Die Gruppen C, G, K, N, O, U, Wcc wurden grundsätzlicher überarbeitet. Alle Änderungen der Expertengruppe wurden von ASB-Referenzbibliotheken noch einmal überprüft und deren Anregungen eingearbeitet. Referenzbibliotheken sind Bremerhaven, Mönchengladbach, Ludwigshafen und Heilbronn.

Die vielfältigen Diskussionen zeigten die Parallelitäten, aber auch Unterschiede zur KAB. Zur Realisierung des jetzigen Publikationstermins musste aufgrund der damit verbundenen Überfrachtung auf eine gleichzeitige Bearbeitung verzichtet werden, aber bei einigen Themen wurden bereits Merklisten angelegt, weil die gleichen Fragen für die KAB ebenfalls anliegen.

Zum neuen Jahr wird die aktualisierte ASB erstmalig unter asb-kab-online.ekz.de veröffentlicht und somit Grundlage für die Systematisierung der ekz.

Bekannte Oberfläche

Technisch basiert diese Website auf dem Content-Management-System Mediawiki, auf dem auch die Wikipedia aufbaut. Die Software wird bereits für die entsprechenden Einrichtungen der SfB genutzt, die dort bisher gemachten Erfahrungen flossen direkt in das neue Projekt ein. Den unterschiedlichen Nutzern in den Bibliotheken bietet sich für ihre Recherche damit eine von der Wikipedia her weitgehend bekannte Oberfläche zur Navigation innerhalb der Notationstabellen. Eine Hinterlegung von neuen Inhalten wie Kommentaren und Anregungen zur Systematik, Gedankenaustausch mit anderen Nutzern et cetera durch die Nutzer selbst ist jedoch aufgrund des damit verbundenen redaktionellen Aufwandes nicht vorgesehen, die entsprechenden Funktionen sind gesperrt.

Die Gestaltung der Seiten erfolgte in Anlehnung an die Printversionen, Zugeständnisse an die Möglichkeiten von HTML mussten gemacht werden: So werden zum Beispiel Über- und Unterordnung der einzelnen Sachgruppen lediglich durch die Einrückung des Klassentextes, nicht aber auch durch die Einrückung der zugehörigen Notationen signalisiert.

Die Möglichkeiten einer Website gestatten es auch, ein Mehr an Information zu hinterlegen: Zu Vergleichszwecken werden neben der aktualisierten, gültigen Version der ASB auch die Vorgängerversion von 2002 sowie eine weitere Version vorgehalten, in der die Unterschiede zu dieser Vorgängerversion farblich markiert sind. Dieses System soll auch bei künftigen Updates beibehalten werden; die Entwicklung der Systematik wird sich so auch in der Zukunft nachvollziehen lassen.

Es ist geplant, jährlich weitere Updates herauszugeben. Insofern konnten leichteren Herzens Aktualisierungen vorgenommen, aber grundlegendere Überarbeitungen in weiteren Sachgebieten zurückgestellt werden. In entsprechender Weise ist auch eine erste Aktualisierung des Registers sowohl in alphabetischer als auch systematischer Sortierung vorgesehen. Die Register sollen als herunterladbare Excel-Tabelle angeboten werden; eine bessere Integration in die Website wird angestrebt. Dies bedeutet »work in progress« sowohl in inhaltlicher als auch in technischer Hinsicht!

Für die kommende Fachdiskussion wurde die E-Mail-Adresse ASBKAB-Syko@gmx.de eingerichtet. Die eingehenden Anregungen werden so exakt wie möglich erbeten und sollten auch konkrete Änderungsvorschläge beinhalten. Weitere Referenzbibliotheken wären zur Verbreiterung der Praxis sehr willkommen. Die Anregungen, die nach der Publikation über die genannte E-Mail-Adresse geäußert werden, werden in der nächsten Sitzung der Expertengruppe aufgearbeitet und bei Annahme der Vorschläge in das jeweils nächste Update eingespeist. Somit wäre ein fortlaufender  Verbesserungsprozess der ASB in enger Wechselwirkung mit den Bibliotheken gewährleistet.

Parallel dazu wird dann die Aktualisierung der KAB in Angriff genommen, um auch dort zu diesem jährlichen Publikationsrhythmus zu kommen. Dabei wird jede Änderung mit der ASB abgeglichen und in das jährliche Update eingespeist.

 

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