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Organisation + Konzeption

Was ist eigentlich so schwer daran, eine gute Bibliothek zu gestalten? Man kauft ein paar Bücher, stellt sie ins Regal, fertig ... nein, so einfach ist es wahrlich nicht. Zunächst einmal benötigt jede Bibliothek ein gutes Konzept. Was wollen wir erreichen? Welche Zielgruppen sprechen wir an? Welche Angebote richten wir an unsere Nutzerinnen und Nutzer? Und wie wollen wir das alles evaluieren? Den laufenden Betrieb zu organisieren ist in der dynamischen Medienbranche auch nicht einfacher geworden. Deshalb blicken wir in der Kategorie "Organisation + Konzeption" hinter die Kulissen unserer Bibliotheken.


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Fahrbüchereien als Dritter Ort

Die Ergebnisse der Veranstaltung wurden grafisch protokolliert. Foto: Robin Hotz

Rendsburg. Mit einer digitalen Kick-off-Veranstaltung ist die Entwicklung eines innovativen Zukunftskonzepts für die 13 Fahrbüchereien in Schleswig-Holstein gestartet. Das auf zwei Jahre ausgelegte Projekt ist wegweisend für die Weiterentwicklung des dortigen Fahrbüchereiwesens.

Zum Projektstart wurden die fünf Pilotgemeinden Christiansholm, Haale, Neuwittenbek, Sehestedt und Tetenhusen vorgestellt, in denen in den kommenden Monaten mit breiter Bürgerbeteiligung neue Ideen für die Fahrbücherei entwickelt werden. Aufgrund der Corona-Beschränkungen lud der Büchereiverein Schleswig-Holstein zu einer digitalen Auftaktveranstaltung mit Workshop-Charakter ein, um gemeinsam mit den Bürgermeistern der beteiligten Pilotgemeinden und den Vertretern von Amt, Kreis und Land die Weichen für das Vorhaben zu stellen.

Für die Umsetzung konnte der renommierte, auf Bibliotheken spezialisierte Strategieberater Andreas Mittrowann gewonnen werden. Gemeinsam mit dem niederländischen Designer und Autor Aat Vos stellte Mittrowann das Konzept „Dritter Ort“ vor, der als Platz des Zusammentreffens Menschen die Möglichkeit der Begegnung mit Kunst und Kultur bietet. Begleitet wurde die Veranstaltung vom Berliner Grafiker Robin Hotz, der die Ergebnisse als „Graphic Recording“ visuell protokollierte.

Die Pilotgemeinden befassten sich mit der Frage, wie die Fahrbücherei in den Gemeinden zu einem Dritten Ort werden kann und formulierten Erwartungen an das Projekt: Als lebendiger Lern- und Begegnungsort für die Bevölkerung soll die Fahrbücherei künftig sichtbarer in den Gemeinden werden. Längere und häufigere Haltezeiten an einem zentralen Standort, ein attraktives Schulungs- und Veranstaltungsangebot und Partnerschaften mit lokalen Einrichtungen sollen den Grundstein für einen neuen, lebendigen Marktplatz in den Gemeinden legen.

Zukunftswerkstätten in den Pilotgemeinden

Gemeinsam mit den Menschen vor Ort und in enger Zusammenarbeit mit der lokalen Politik sowie Partnern wie Volkshochschulen und MarktTreffs als wichtige Nahversorger in den Gemeinden finden ab Anfang 2021 Zukunftswerkstätten in den Pilotgemeinden statt. Ziel ist es, Konzepte zu entwickeln, um Fahrbüchereien als offene und kommunikative Treffpunkte, verlässliche Informationszentren und digitale Kompetenzpartner in den Gemeinden zu stärken.

Das Pilotvorhaben setzt wichtige Impulse für die Weiterentwicklung des Fahrbüchereiwesens in Schleswig-Holstein. Die im Kreis Rendsburg-Eckernförde entstehenden Ideen sollen künftig auf andere Fahrbüchereigemeinden im ganzen Land übertragen werden. Insgesamt 13 Fahrbüchereien versorgen derzeit 575 430 Menschen an 1 964 Haltstellen in 566 Gemeinden. Sie haben in den Fahrzeugen und in den Magazinen einen Medienbestand von 320 430 Medien und erzielten damit im vergangenen Jahr 917 130 Entleihungen.

Das vom Büchereiverein Schleswig-Holstein initiierte Vorhaben wird von der Kulturstiftung des Bundes im Rahmen ihres Programms „hochdrei – Stadtbibliotheken verändern“ über einen Zeitraum von rund zwei Jahren mit 200 000 Euro gefördert. Das Land Schleswig-Holstein beteiligt sich mit zusätzlichen 20 000 Euro.

Weitere Informationen gibt es hier.

red. / 23.11.2020

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