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dbv Berlin begrüßt Neuausrichtung des Bestandsmanagements der ZLB

Foto: Kara - stock.adobe.com

Die Neuausrichtung der Berliner Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) schlägt immer höhere Wellen. Seit Wochen beharken sich die Kontrahenten in diversen Mailinglisten sowie in Artikeln und Online-Portalen der Hauptstadtpresse. Im Mittepunkt der Auseinandersetzung steht die Entscheidung der ZLB-Leitung, künftig der ekz.bibliotheksservice GmbH in Reutlingen einen Großteil der Medienerwerbung zu übertragen. Die Entscheider in der ZLB versprechen sich davon deutliche Kosteneinsparungen und die Freisetzung von personellen Kapazitäten für wichtige neue Aufgaben in der Bibliothek. Die Gegner fürchten eine zunehmende Verflachung des Medienangebots, die Aushöhlung der zentralen bibliothekarischen Tätigkeiten und durch die Zusammenarbeit mit einem privaten Dienstleister den »Ausverkauf« der ZLB. In einer Online-Petition haben sie bereits mehr als 11 000 Unterschriften gesammelt. In der folgenden Pressemitteilung nimmt der Landesverband Berlin des Deutschen Bibliotheksverbandes (dbv) zum Thema Stellung:

Der dbv-Landesverband Berlin begrüßt die Neuausrichtung der ZLB, wie sie mit großer Mehrheit des Stiftungsrates der Zentral- und Landesbibliothek Berlin als Rahmensetzung für das zukünftige Bestandsmanagement der ZLB beschlossen wurde.

Bereits seit 1976 haben sich auf Initiative der bibliothekarischen Berufsverbände bundesweit bibliothekarische Fachleute in der »Lektoratskooperation« zusammengeschlossen, um den Buchmarkt unter bibliothekarischen Aspekten arbeitsteilig zu sichten und eine für Öffentliche Bibliotheken qualifizierte Auswahl der in einem Breiteninteresse meistgefragten Titel zu treffen.

In der Regel wird diese Basisauswahl der Lektoratskooperation, die von der »Einkaufzentrale für Öffentliche Bibliotheken (ekz)« ausleihfertig bezogen werden kann, von den örtlichen Bibliotheken durch eigene, auf den speziellen lokalen Bedarf ausgerichteten Titelanschaffungen ergänzt. Die von den bibliothekarischen Verbänden in Kooperation mit der ekz getragene Lektoratskooperation wird jährlich evaluiert und der aktuellen Nachfrageentwicklung angepasst.

300 Bibliothekare sichten 90 000 Neuerscheinungen

Zurzeit sind es über 300 Bibliothekare und Bibliothekarinnen aus der ganzen Bundesrepublik, die aus rund 90 000 Neuerscheinungen 20 000 Titel herausfiltern und ihren Kolleginnen und Kollegen vor Ort die Arbeit der Sichtung und Klassifizierung für dieses Marktsegment abnehmen. In der Landschaft Öffentlicher Bibliotheken in Deutschland ist es längst vielfach üblich, den Service der »Lektoratskooperation« für den Bestandsaufbau und Medienerwerb zu nutzen - bis hin zu vielen Großstädten wie zum Beispiel Düsseldorf, Hamburg, Stuttgart, Frankfurt am Main mit ausgebauten Zentralbibliotheken.

Es liegt auf der Hand, dass auch die ZLB angesichts verknappender Ressourcen ihre Personalkapazität nicht mehr in die komplette Marktsichtung und Routinearbeiten in diesem Segment stecken sollte. Vielmehr gilt es dem digitalen Wandel sowie der sich radikal ändernden Medienlandschaft und der »Stadt im Wandel« durch die Entwicklung neuer nutzerorientierter Services zu begegnen.

Der Landesverband Berlin des dbv begrüßt deshalb die geplante »Konzentration der Kräfte« und schwerpunktmäßige Investition von personellen Ressourcen in der ZLB für neue und intensivierte Publikumsservices und Dienstleistungen im Verbund der Öffentlichen Bibliotheken (VÖBB), die mit dem vorliegenden Konzept einhergehen, und verspricht sich aus seiner Umsetzung in der Folge eine deutliche Stärkung der Zentral - und Landesbibliothek Berlin.

dbv unterstützt Konzeption der ZLB

Auch die Sektion I (Großstadtbibliotheken) des dbv unterstützt die Konzeption der ZLB, da sich die Mischung aus standardisierter Beschaffungspolitik und lokaler, individueller Ergänzung in Deutschland sowohl als effizient als auch als kundenorientiert erwiesen hat.

Das Berliner Öffentliche Bibliothekswesen braucht eine starke, fachlich kompetente ZLB als gemeinsames Servicezentrum und als zentralen Motor für Innovation. Die Berliner Bürgerinnen und Bürger brauchen die ZLB als einen öffentlichen »Bibliotheksraum«, der sich über ein aktuelles, differenziertes und den Nutzerbedürfnissen entsprechendes Medienangebot hinaus vor allem als Dienstleister für das Publikum versteht.

Der Landesverband Berlin des dbv fordert das Land Berlin und den Stiftungsrat der ZLB auf, die Öffentliche Zentralbibliothek Berlins in diesem Sinn zu fördern und zu fordern.

 

(red / 27.2.2015)

 

 

 

 





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